Sonntag, 9. April 2006


Der kleine Fakir

Ich bin kein Menschenfeind.
Aber wenn Sie mich besuchen wollen,
bitte kommen Sie pünktlich und
bleiben Sie nicht zu lange.
(Gottfried Benn)

Hurra, endlich kann man in Hamburg wieder auf Flohmärkte gehen, ohne sich anschließend die Eiszapfen aus den Haaren klauben zu müssen. Ehe der große Regen losbrach, war Gelegenheit für eine kleine sonnenbeschienene Spritztour von der Hellbrookstraße zur Alten Rinderschlachthalle. Sprechende Namen natürlich und gute Plätze für Schätze und andere Binnenreime Dinge.

Geht doch, möchte ich da sagen, auch wenn die Ausbeute noch gering war. (Immerhin: ein schönes altes Multimeßgerät mit Analoganzeige für die Radiobasteltage.) Verzückt hat mich dieser Besucherstuhl. Das wäre was fürs Hermetische Café! Da könnte ich die Gäste regelrecht einer Nagelprobe unterziehen. Denn mein Sofa kommt ja demnächst raus. Aus dem einen und auch dem anderen Grund. Zu oft schlafen mir die Leute vor lauter Gemütlichkeit dort einfach ein, anstatt meinen Worten zu lauschen oder sich mit mir gemeinsam auf einen Film zu konzentrieren. Mit solchen Stühlen geschähe das wohl weniger häufig. Außer, ein kleiner Fakir käme zu Besuch. Den würde ich womöglich gar nicht mehr los.