Freitag, 10. Dezember 2004


To Kill A Mockingbird

Nachtigallen erfreuen uns Menschen mit ihrem Gesang.
Sie tun nichts Böses, sie picken weder die Saat
aus dem Boden noch nisten sie in Maisschuppen,
sie singen sich nur für uns das Herz aus der Brust.
Darum ist es eine Sünde, auf eine Nachtigall zu schießen.
(Harper Lee. Wer die Nachtigall stört. 1962.)

Atticus Finch lebt nach einer "einfachen" Moral: Nur seinem Gewissen verpflichtet. Ein friedfertiger Mensch, der nur zur Waffe greift, um den tollwütigen Hund zu erschießen. Der seinen Kindern rät, wenn schon, dann auf Blauhäher anzulegen. "Vergiß nicht, daß es Sünde ist, auf eine Nachtigall zu schießen."

Atticus Finch ist allerdings eine Idealfigur, die außerhalb von Romanseiten kaum existieren könnte. Ein altes Sprichwort sagt, wer sich mit den Hunden schlafen legt, wacht mit Flöhen wieder auf. Vielleicht ist er auch selbst ein Hund und wußte es nur vorher nicht. Sicher, auf ihn wird mit Fingern gezeigt. Sicher, er wird von seiner Gemeinde, der Community, verspottet und für seine "Tat" verachtet. Ein moderner Atticus aber würde auch wirkliche Fehler machen, gebrochener sein.

Um eines wäre er jedenfalls bemüht: Die Unschuldigen zu schonen.

Homestory | von kid37 um 14:43h | | Link