Und Susi weint

"Wenn man sich die 90 Minuten anschaut,
waren wir klar die bessere Mannschaft."
(Philipp Lahm, FC Bayern München)

Heja BVB! Was für ein Saisonende! Früher gingen Pokalendspiele meist so langweilig 1:0 aus, die Mannschaften tasteten sich lange ab, keiner wagte etwas, weil ein Fehler leicht das Ende bedeuten konnte. Jetzt also sieben Tore in einem schnellen, kombinationsreich geführten Spiel, in dem beide Mannschaften 90 Minuten lang nach vorne gingen. Gut, streng genommen tat das vor allem der BVB, der auch die kurze schwankende Phase in der ersten Halbzeit in Lauerstellung überstand, einen Torwartwechsel inklusive.

Beeindruckt war ich, daß der BVB nicht nur als Mannschaft mit Hurra-Fußball überzeugte, daß dort nicht nur junge, übermütige Hunde Dauerpressing machten, sondern daß die Spieler auch technisch alle verblüffend stark waren, vor allem Gündogan mit seiner Raffinesse und Übersicht bei den Pässen. Taktisch spielten die Dortmunder sehr diszipliniert, nicht aber unbedingt überraschend. Das Verschieben der Stationen, die Veränderung der Laufwege waren sehr hübsch zu beobachten, A geht nach vorne, B zieht nach hinten links oder rechts, Ball kommt per Hacke zurück, B zieht nach innen, paßt auf A oder C, der mitgelaufen ist. Man würde meinen, die Bayern hätten sich nach vier Niederlagen in Folge darauf eingestellt. Aber von gelgentlichen starken Einzelleistungen abgesehen, waren die ja völlig von der Rolle.

Wo waren die Nationalspieler? Schweinsteiger zum Beispiel, war der überhaupt aufgestellt? Lahm? Kroos? Eigentlich darf man nicht hoffen, daß Müller mit zur EM fährt, ich vermute, der hat den frühen Erfolg bei der WM nicht verkraftet, als er zuvor quasi noch Kreisklassenspieler war, der eine Blitzkarriere bei den Bayern hingelegt hatte. Neuer? Warum wird der eigentlich so oft getunnelt?

5:2 also, so wirklich spannend war das nicht, aber sehr unterhaltsam anzuschauen. Schön dann und unverzichtbar, die Spielerinterviews, meist ja so etwas wie dritte Halbzeit. Darin das Zitat von Philipp Lahm, der offenbar ein anderes Spiel gesehen hat. Ausverkauftes Stadion endlich mal in Berlin, 80.000 Fans aus Dortmund. Da die Westfalen keinen Karneval kennen, müssen sie solche Gelegenheiten zur schwarzgelben Verkleidungs- und Umtrunksfeier nutzen. Und was die Siegesfeier angeht, muß man Berlin eines lassen. Schöne Goldelsen haben sie ja.

Der Rest ein Rauschen: Susi weint, die Mannschaft grinst, der Trainer pöhlt. Hamburg feiert Hafengeburtstag. Durch den Nebel grüßen Feuerwerk und Schiffssirenen.

Tentakel | 00:03h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kaltmamsell - Montag, 14. Mai 2012, 08:43
Wer sind Sie und was haben Sie mit dem richtigen kid37 gemacht?

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mark793 - Montag, 14. Mai 2012, 10:21
Ich glaube ja fast,
das ist ein Gastbeitrag vom Burnster.

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wortmischer - Montag, 14. Mai 2012, 11:38
Du meinst sicher ...
den anderen Burnster, der schon immer mal heraushängen lassen wollte, dass er die Bayern nicht mag und sich über den Dortmunder Sieg freut :-)

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kid37 - Montag, 14. Mai 2012, 16:13
Mein Arzt sagte: Mehr Sport! Mal sehen, wie ich dieses Gebot in den Themenkreis hier integrieren kann. Und der Burnster darf das hier gar nicht lesen, sonst fliege ich von der Blogroll ;-)

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burnster - Montag, 14. Mai 2012, 19:41
Nein, nein, das ist schon okay. Und auch viel fairer als meine üblichen Brandreden.

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nnier - Montag, 14. Mai 2012, 10:33
Ich muss lachen.
Denn außer Mädchenfußball (D-Jugend) schaue ich schon lange kein Fußball mehr, am Samstagabend aber schaute ich dann doch mit dem Mädchen Fußball. Und beinahe hätte ich drüber gebloggt, denn ich war begeistert vom Spiel der Dortmunder, aber das haben Sie ja nun schon alles gesagt.

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jean stubenzweig - Montag, 14. Mai 2012, 12:05
Ich schließe mich an.
Seit bestimmt zwanzig Jahren oder seit noch längerer Zeit habe ich mir zum ersten Mal wieder (fast, eigentlich wollte ich mir diesen langeiligen Kram nicht anschauen) ein ganzes Fußballspiel angetan habe. Es ging mir wie Ihnen. Ich war derart hingerissen, daß ich im An- oder zum Abschluß kurz davor war, mich bloggend als Fußballexperte erkennen zu geben.

Aber ach, der eigentliche ist ohnehin Kid. Alles andere als hermetisch.

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kid37 - Montag, 14. Mai 2012, 16:18
Früher, D-Jugend, meinte unser Trainer: Ihr könnt quer spielen oder nach vorne. Ich möchte, daß ihr nach vorne spielt. (Leider konnten wir, insbesondere ich, das nur mäßig gut. Ich tauge nicht zum Stürmer, ich war eher Linksaußen. Da konnte man den Fans am Spielfeldrand auch eher Autogramme geben.) Da macht das wirklich Spaß, einer Mannschaft zu zuschauen, die nach einer 4:1-Führung immer noch unverdrossen nach vorne geht. Hinreissend, Herr Stubenzweig, genau.

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monnemer - Montag, 14. Mai 2012, 11:08
Ihre Körpersprache verschiebt die Räume.
Das war ein tolles Spiel. Das, was danach passierte, sorgte bei Beobachtern vom Fach allerdings für Irritationen.

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kid37 - Montag, 14. Mai 2012, 16:20
Für die Fans vom FC Bayern war das sicher ein nicht so ein schöner Abend. Aber diese Watzke-Theorie? Na ja. Was Beckenbauer 1990 angeht, das Allein-abseits-vom-Trubel-stehen habe ich bereits in den 80ern auf Partys eingeführt.

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jammernich - Montag, 14. Mai 2012, 18:50
Der FC Bayern war doch großartig. Zwar nur die Frauen, aber das war erfrischender Fußball.

Den schwarz-gelben Hype kann ich dagegen so langsam auch nicht mehr ertragen. Sogar Wahlsendungen waren damit vollgestopft gestern... aber Respekt an Klopp und die Truppe. Fast perfekter Fußball. Schön anzusehen.

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kid37 - Donnerstag, 17. Mai 2012, 03:24
Sieger machen Programm. Der orange-schwarze Hype nervt allerdings auch schon.

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burnster - Montag, 14. Mai 2012, 19:40
Lena, du hast es oft nicht leicht
Ach, es tut immer noch weh, allerdings hat die Deutlichkeit der Niederlage auch bewirkt, dass ich jetzt endlich wieder Hoffnung aufs Spiel gegen Chelsea habe. So etwas kann man einfach nicht auf sich sitzen lassen. Noch ein Wort zu Müller: Der Mann hat zugegeben die Torpest, aber laut Kickerquerschnittsnote spielt er seine beste Saison. Pille Lahm hat nur sein eigenes Spiel gesehen und das war ausnahmsweise tatsächlich recht ordentlich. Ansonsten an allen bajuwarischen Fronten Stromausfall. Aber ich habe bei mir drüben genug gewütet. Man lasse mich versöhnlich abschließen, dass ich unserer Gold-Lena beim Einmarsch plötzlich eine subtile Erotik zusprechen konnte, die ich bisher nicht gesehen habe. Kann aber auch an den Schmerzmitteln gelegen haben. Und dann ihre Seelenqual im Aktuellen Sportstudio, ach Lenchen, an dem Abend hat uns der Schmerz verbunden.

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sakanachan - Dienstag, 15. Mai 2012, 11:11
Magdalenas Auftritt im Aktuellen Sportstudio hatte was von einer Massenvergewaltigung.

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kid37 - Donnerstag, 17. Mai 2012, 03:31
Es ist nirgendwo mehr ein Halten. Fankultur heißt ja derzeit auch, Spielfeldbegrenzungen bewußt zu mißachten.

So genau habe ich die FCB-Spiele nicht verfolgt, mir schien Müller in den letzten Wochen ein wenig orientierungslos. Gegen Chelsea müssen die Bayern aber wieder an die Leistung gegen Real anknüpfen. Schon allein, damit Hoeneß gesund bleibt.

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