Dienstag, 27. Juli 2010


Rock & Wrestling 2010



Im Jahreskreis gibt es so einige Hochämter, Weihnachten gehört für manche dazu, wer einen hat, der feiert vielleicht Geburtstag, Karneval ist für den Rheinländer und alle vier Jahre gibt es die Fußball-WM. Und hart arbeitende Menschen, die nach ehrlichem Ausdruck körperlichen Schaffens sich sehnen? Die haben Rock & Wrestling, die einzig ehrliche, kompromißlos harte (aber immer fair!) und zugleich sexyeste Unterhaltung, die man für knapp zehn Euro erleben kann. Für mich, so doziere ich der Kulturausflugsgruppe im Vorfeld, ist das ein Hammam: Die Luft ist heiß, dabei unglaublich feucht, man schwitzt und schwitzt, wird gedrückt und geschoben und von Rauchwaren* umhüllt - und ein paar Stunden später, wenn man hinausstolpert an die kühle, frische Luft, fühlt man sich wie durchgewalkt und unglaublich entspannt.





Im wie immer ausverkauften Hafenklang war man wie zum Beweis schon weit vor Kampfbeginn durchgeschwitzt und leergeatmet, die Vorband indes kühlte rasch große Teile des Publikums ab. Es gab schockierende Nachrichten: Danger Pilz mußte kampf- aber nicht krampflos aufgeben, kotzte ins Taxi ("Diagnose: Pilsvergiftung", konstatierte Gewährsmann Axel K. trocken) und legte so wohl auch sein Kostüm lahm. Dies nämlich wäre meine Chance gewesen! Unerkannt ins Kampfkostüm und meinen Special Move gezeigt - und zwar vorzugsweise und besonders vehement gegen die böse To-do-Liste! Aber nun war es, wie es war und der einzigartige Baster zeigte, wie man im Ring seinen Mann steht.




D66 rumpelte seine One-Man-Psychobilly-Punk-Show durch die Umbaupause, Nik Neandertal sang den famosen Rock & Wrestling-Ohrwurm und servierte den nächsten Schock: Hamburgs härtestes Nummerngirl Dolly Duschenka, seit Jahren unverzichtbarer, tragender Bestandteil der Veranstaltung, die immer wieder auch kompromißlos ins Kampfgeschehen eingriff, Captain Penis an den Eiern packte und letztes Jahr den Großen Kong besiegte, Dolly Duschenka also, Freunde, hört auf. Ein Schlag von Capitan St. Pauli in die Magengrube hätte nicht heftiger ausfallen können.





Apropos, auch der muskulöse Götterfunke junger Damen erwischte einen rabenschwarzen Tag und verlor gegen Stern Sanchez - nicht ohne vorher noch seinen Schweiß aus dem Ring auch auf mich, jawohl richtig gehört, geschleudert zu haben. Betrachtet mich als gebenedeit. Der Wirrungen kein Ende: Loony Lobster tat sich mit seinem Erzfeind, Dr. Tentacle zusammen, um den König der Hafenarbeiterkämpfe, Popeye, zu besiegen. Nachdem der spontane Nummerngirl-Casting-Wettbewerb nicht richtig befriedigend verlief, möchte ich mich dafür einsetzen, daß Popeyes Olivia den Part übernimmt. Bitte, danke.




Fotos und Video von Axel K.

Rock & Wrestling auf Myspace

Radau | von kid37 um 12:21h | 11 mal Zuspruch | Kondolieren | Link