Wuppdika
Lead, follow - or get out of the way.
(Anon)
Wie in einigen anderen Städten der Republik wird in Hamburg ja gestreikt. Mittlerweile sammelt sich der Müll am Straßenrand, Bürgersteige sind übersäht mit weggeworfenem Papier und Resten von irgendwas. Eigentlich, so dachte ich heute, eine nette Erinnerung an den rheinischen Straßenkarneval. So war der Höhepunkt beim Wuppertaler Sonntagsumzug (20 Motivwagen) die Parade der orangefarbenen Kehrmaschinen. Mit kreiselnden Lichtern und schnaufendem Gebrause schruppten sie Kamelle, Konfetti und Reste von irgendwas vom Asphalt, während links und rechts von ihnen glücksstrahlende Kinder mit gefüllten Plastiktüten, wankende Cowboys mit zerdrücktem Stetson und menopausierende Pippi-Langstrumpfs mit erloschenen Gesichtern nach Hause oder noch zu Günnis Eck schlichen.
oh, dieses wort da im titel!
ich hab ihn ja nie gesehen, diesen grandiosen umzug. aber ich konnte ihn hören, jedes jahr, wie er vom tal heraufklang zu mir in die südstadt. und ich weiß auch, daß er in schönster gerechtigkeit immer abwechselnd in einem jahr von elberfeld nach barmen und im nächsten dann von barmen nach elberfeld, woll!?
Eine Legende des Frohsinns. Versöhnend statt spaltend wechselte der Zoch in der Tat jedes Jahr seine Richtung, um einmal von Ost nach West und dann wieder von West nach Ost zu ziehen.
Auch mir ist der "Zoch" (wie jedes Jahr) entgangen. Doch rächt sich das anscheinend bitterböse. Aus der Kneipe gegnüber dröhnt Striekspöens "Am Ongerbarmer Bahnhof hängt Gedreten am Tuun".
Ich hoffe der Wirt erbarmt sich und schaltet bald den "repeat" aus. Ich gelobe Besserung und rufe nächtes Jahr ein herzhaftes "Wupdikaa" gen Innenstadt. Ob mich dann die Wirtshäuser verschonen werden ist wohl fraglich...
In diesem Sinne ein Gruss aus Wuppertal nach Wuppertal.
"Striekspön", du meine Güte. Ein herzliches Beileid aus dem Hamburger Exil!
ja, die hab ich auch mal auf der weihnachtsfeier der rundschau... ohweiohwei
menopausierende Pippi-Langstrumpfs: ein sehr angemessen demenstruöses Wort für fast sex Labiale mit spät inCarnierenden Begehren. TOLLO!
Und immer wieder gehen wir als
Cowboy. Heija!
Hach wat schöön!
Heute bin ich ever 'ne Hexe. Ever och ne hässliche. Wenn schon, denn schon.
Als ich einmal (ich glaube am Samstag) vor Rosenmontag in Köln war und sah, dass die Schaufenster aller Geschäfte mit Spanplatten geschützt waren, da fragte ich noch jemanden ganz naiv, ob wohl Hochwasser erwartet werde...
Im Supermarkt sangen die Menopausierenden gestern lauthals "Ich wäre ne priiima, ne Priimaballeriiinaaa!" mit. Als es an der Kasse ewig dauerte, machte sich in mir ein leicht klaustrophobisches Gefühl breit.
das scheinbar sinnlose wiederholen solcher frohsinnsphrasen hat was mit dem indieschen brahamanismus gemein. dort muss man sich auch erst intellektuell entleeren, bevor die erleuchtung kommt. ommmm...
Wie bei so vielen befremdenden Dingen darf man sich einfach nicht sperren. Hingabe statt Widerstand! Rise with the tide and go with the flow...