Prototyp eines Federpropellers für die Werkstatt zur Feinjustierung des Schwingungsverhaltens
Als junger Mann überlegte ich wie viele andere vor mir, Maschinenbau zu studieren. Schließlich hatte ich mal in Physik eine eins auf dem Zeugnis gehabt, ein allgemeines Verständnis dafür, wie Trägheit der Masse auf dem Sofa zu noch mehr Masse führen kann und fürs Fahrrad einen sogenannten "Knochen" in der Werkzeugtasche, mit dem sich überall herumschrauben ließ.
Nun schug ich zunächst einen anderen Weg ein doch ist es bekanntlich nie zu spät für irgendwas. Man kann auch in späteren Jahren - eisernen Willen und erkennbare Begabung vorausgesetzt - alles erreichen. Und daher entwerfe ich seit einigen jahren nicht nur Schreibautomaten und andere nützliche Dinge für den Haushalt, sondern widme mich auch größeren Projekten und Alternativen für alles, die nicht nur theoretisch durchdacht und mathematisch formuliert werden müssen, sondern auch handwerkliches Geschick und eine gewisse Expertise benötigen. Zum Glück besitze ich heimlich von allem etwas.
Inspirieren lasse ich mich meistens von der Natur und ihren Gesetzen. Sicher haben viele schon einmal Vögel beobachtet und verwundert festgestellt, dass diese Tiere fliegen können. Lassen wir mal das Phänomen thermischer Aufwinde beiseite, so sind es Muskelkraft und Federn, die zunächst Schwingen bilden und Schwingen schwingen lassen. Was liegt näher, als sich diese Technik zu nutze zu machen, um alternative Antriebe für eines meiner meistgeliebten Interessensgebiete - den Flugapparat - zu erfinden? "Flugtaxis sind die Zukunft" möchte ich einmal eine ehemalige Bundesministerin zitieren - nicht wörtlich, aber dem Geiste nach.
Für diese revolutionäre Art des innerstädtischen Individualverkehrs habe ich - obigen Gedanken folgend - einen Federpropeller entworfen, der sich ohne weiteren Antriebsmotor den Vögeln gleich durch bloße Muskelkraft per Handkurbel antreiben lässt. Die Kurbel - in der Technikgeschichte noch vor dem Flaschenzug und gleich nach dem Rad zweitbedeutendste Erfindung des Menschen - treibt über festgespannte Seilzüge (für die Serienproduktion wäre eine Kette aus Stahl denkbar) die Welle eines fein abgestimmten Propellers an, der am Ende mit Federn verschiedener Größe (um unerwünschte Eigenschwingungen auszugleichen) versehen ist. Wenn alles klappt und richtig berechnet ist, bringt er einen mit einer Person besetzen geflochtenen Weidekorb nebst kleiner Packtasche und einer Thermoskanne (gefüllt) fürs Büro in die Höhe und lenkt ihn zu einer Arbeitsstelle. Ein Fahrrad für die Luft!
Hat man bis zum Fahrrad gedacht, drängt sich eine weitere Variante auf. Hinten auf dem Gepäckträger eines Fahrrads angebracht, kann der Federpropeller mit der Tretkurbel verbunden werden. Je nach Neigung des Propelleraufsatzes sorgt dieser dann für zusätzlichen Vortrieb (bereits als "künstlicher Rückenwind" zum Patent vorangemeldet) oder aber, und das wird eine wirkliche Wende im Stadtverkehr, für den oben angesprochenen Auftrieb. Man sieht so etwas schon mal in fantastischen Illustrationen aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Doch haben diese allesamt das Problem der Seitenstabilisierung nicht gelöst. Ganz trivial ist diese Lösung auf dem relativ schmalen Fahrrad nämlich nicht, dazu muss man nicht einmal Maschinenbau studiert haben, um dies zu verstehen. Man wird also zunächst Erfahrungen mit dem Weidenkorb-Federkopter (Markenname) sammeln müssen.
Die ehemalige Bundesministerin lade ich gern zur Jungfernfahrt ein. Wenn sie ordentlich mitkurbelt, trägt der Federkopter auch zwei.