Ein Ausflug mit der Bahn



Obzwar ich bereits einige Tage wieder daheim bin, also in Hamburg, einer großen Stadt im Norden, muss ich mich noch ein wenig sammeln. Über einige Etappen hinweg war ich ja verreist mit der großen Bahn, und aus meinen Reisetagebüchern geht hervor, dass Wer eine Reise tut, kann etwas erzählen. Dieser oft gehörte Spruch ist immer wieder wahr, wie jeder Aufenthalt im "Ruhebereich" eines Großwaggons vermittelt. (Ausriss)



Zu den weniger bekannte Ursachen für eine verspätete Abfahrt gehört übrigens die Dokumentationsfotografie, wenn insbesondere ältere Männer mit ihren übergroßen Koffern (in meinem Fall) oder mitgeschmuggelten Exotika (Skiern, Bassgeigen, Oktopusse) wegen der langen Belichtungszeiten der Plattenkamera für Verzögerungen am Bahnsteig sorgen. Immerhin kommt man ins Gespräch. So erfuhr ich von dem anderen, mir ansonsten unbekannten, Fahrgast, dass Oktopusse, sofern sie in den Koffer passen, als Handgepäck zählen und nicht im Gepäckwagen untergebracht werden müssen. Eine Information, frisch auf Reise gesammelt, die dem ein oder anderen vielleicht nützlich sein könnte.



Im Hotel (ich spare jetzt Abenteuer auf Zwischenetappen aus) wurde ich sehr freundlich empfangen, selbst als mir eine Dame des Hauses blumenreich und bedauernd erklärte, dass ich mit dem zwar 150 Jahre dort verwahrten, aber frisch aus der Schatulle entommenen Bargeld nicht bezahlen könne (das Konterfei unseren lieben Kaisers bürgt nicht mehr für Kredit), und auch die mitgeführten Empfehlungsschreiben der kaiserlichen abentürlichen Gesellschaft, die mich als "Master" auswiesen in dieser Hinsicht keine Hilfe wären. Was sind das nur für Zeiten! Am Ende fanden wir aber eine hier nicht ausführlich zu deklarierende Lösung und ich konnte mein Zimmer beziehen.



Dort gab es zum Glück ein Radioempfangsgerät, so dass ich tatsächlich Nachrichten aus der Heimat und auch die Hörreportage eines Fußballspiels verfolgen konnte. Ausriss: Aus der Heimat erreichen mich ferne Klänge über politische Klage, Nachrichten das Wetter betreffend und auch eine Übertragung eines Fußballspiels, bei dem es am Ende einen Sieger gab. Wunder des Äthers! Man reist über hunderte Kilometer und bleibt doch mit der Heimat verbunden! Es müsste so ein Gerät für "immer dabei" geben.



Details folgen noch, bin jetzt erst einmal damit beschäftigt, einige Unordnung, die durch Staub und ein paar kleine Hausspinnen, die wegen der großen Hitze in die Wohnung geflüchtet sind, entstanden ist zu beseitigen. Dem müden Wanderer winkt keine Rast, heißt es. Und es stimmt. (Ausriss) Werde noch Ergänzungen in meinen Reisenotizen vornehmen und und sofern es mit meinen Terminen kommodiert, noch das ein oder andere Unerhörte berichten.

Ausfallschritt | 20:02h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
fidibus - Montag, 28. August 2023, 19:45
Beim zweiten Bild dachte ich zunächst, Sie sind mit Dr. Friedrich Engels gereist. ;-)

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kid37 - Montag, 28. August 2023, 19:57
Wir haben uns einander leider nicht vorgestellt und auch keine Karten getauscht, so dass der Oktopus-Mann als "unbekannter Fremder" in die Reisenotizen eingehen musste. Wer weiß, wer sich hinter der freundlichen Fassade verbarg.

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nnier - Montag, 28. August 2023, 19:49
Wie aufregend! Sind Sie am Ende gar über eine Grenze gereist? (Zur Sicherheit würde ich meinen Octopus auch mitnehmen, schon gegen das Heimweh. Man hört übrigens, dass schon manche Seele in der Grenzkontrolle hängenblieb - eine heikle Angelegenheit, offenbar.)

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kid37 - Montag, 28. August 2023, 19:55
Allerdings! Ich überquerte die Grenzen nahe dem schönen Aachen und reiste ins Land von König Leopold. Die Oooostende-Etappe musste ich ausfallen lassen, aber bis in die Hauptstadt gelang es mir.

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gaga - Dienstag, 29. August 2023, 11:52
Sehr ansprechende Aufnahmen der Bahnreise!

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kid37 - Dienstag, 29. August 2023, 15:02
Danke schön. Ich hatte das Stativ dabei, das erleichtert die Langzeitbelichtung der Platten enorm.

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