Ich bin ja nur 5 Millimeter davon weg, die Idee, jetzt noch kürzestfristig für einen Urlaub irgendwohin zu fahren, noch kürzerfristig zu verwerfen. Man kann ja stattdessen auch einfach durchdrehen, die eingebrannte Reiseunfähigkeit eingestehen und schlicht abwarten, bis auch dieser soziale Druck, im Sommer UNBEDINGT ETWAS MACHEN SEHEN UND DOKUMENTIEREN zu müssen, vorübergeht. Einerseits.
Andererseits sehe ich gerade dieses entzückende, offenbar von einem US-amerikanischen Filmregisseur, auf dessen Namen ich gerade nicht komme, beeinflusste Video der Londonerin Matilda Mann, die eine dieser zahlreichen jungen Gitarrenklimperinnen mit smarten Texten ist, die es jedes Jahr zu entdecken gibt. Sehr charmant auf jeden Fall und auf den Punkt. Ihr Video basiert auf der Behauptung, auch sie könne etwas nicht und werde von ihrem Umfeld ermuntert, es einfach "day by day" zu versuchen und zu trainieren. Sie ist mehr so Typ "na ja", aber am Ende, natürlich, natürlich, ich verrate jetzt mal das Ende, geht es schon, nun ja, versöhnlich aus.
Ich will mich eigentlich mit dem Sommer überhaupt nicht versöhnen, auch wenn es dieses Jahr zahlreiche kühle Regengebiete gibt, die ein menschenwürdiges Auftreten in sogenannten Urlaubsgebieten versprechen. Wenn man denn erstmal dort ist. Dann aber: Jacke tragen, und sei es nur eine leichte, Haltung bewahren und nicht herumlaufen wie ein verschwitzter Lump. Nun ist mir das aber alles zu weit, zu kompliziert, zu teuer auch. Eine gewisse Unwirschigkeit legt sich bei diesem Thema wie eine weitere dunkle Wolke über mich. Wir stellen fest: Unter der weitgestreuten Talentlosigkeit in meinem Leben nimmt die Urlaubsplanlosigkeit einen vorderen Rang ein. Dieses Syndrom ist selten, es hat noch nicht einmal einen fancy lateinischen Namen. Aber auch das gibt es.
Und jetzt hat unweit meines Leuchtturms auch noch ein Strand eröffnet. Mit Kanuverleih. Man darf dort zwar nicht schwimmen (offiziell), aber immerhin abhängen und vielleicht einen sunny Beachball aufblasen. Wozu also, soll man noch weg, frage ich. Ich kann zu Fuß dorthin. In zehn Minuten bin ich da und muss noch nicht einmal über den Hauptbahnhof.
Herr Kid37, das geht so nicht. Sie sind doch mein großes Vorbild! Wollen Sie etwa, dass ich mich verpflichtet fühle, aus Solidarität auch daheim zu bleiben?!
(Unabhängig davon ist so ein Kanuverleih vor der Tür natürlich toll.))
Sie machen bitte weiter Ihre Reisen, ich lerne von Ihrer Dokumentation ja immer viel dazu. (Muss noch sehen, ob ich dort vielleicht mit meinem eigenen kleinen Boot ablegen kann.)
Ich hoffe, Sie machen gerade oder demnächst kleine oder große Reise, Entfernung im Endeffekt unwichtig darum geht's ja nicht ,nur daß. Bin mir sicher, Sie schaffen das und es wird gut auf 1 Art oder 2. Hab Ihr sogenanntes Urlaubsthema wo ja im Grunde andere °Themen° beinhaltet hier über die Jahre verfolgt.
Diesen August ist so ein Monat.
🫶
(Ansonsten können Sie mit mein ehemaligen Ehemann, mein zukünftigen ehemaligen Ehemann und den Halunken(welchen ich nun Schelm nenne) und mir 2025 evtl auch erst 2027 - noch unklar- nach Helgoland....... ist auch n i c h t leicht❗)
Bin etwas gereist, sogar über mehrere Stationen hinweg (was auch Vorteile hat). Derzeit noch in eine Art "Reiselimbo", muss mich erst noch adjustieren. Eine lustige Hochseepartie auf Steilfelsen mit einem Quartett voller Hallunder-Halunken stelle ich mir amüsant vor. Wir könnten das als komödiantischen Stummfilm verfilmen.
Nicht kirre machen lassen vom Reise-Aktionismus anderer. In meinem Leben gab es eine längere Phase, ja man könnte sagen "Ära" intensiver Auslandsreiseaktivitäten. Mit viel Forschungsdrang und Neugier und echter Sehnsucht nach bestimmten Orten, Regionen. Dann kam ein Gefühl der Sättigung und ganz andere Prioritäten, die sich bequemerweise auf Berlin konzentrierten. Nun bin ich selbst überrascht, wie selten es mich auf Reisen ins Ausland drängt, obwohl es noch ein paar Ecken der Welt gibt, die ich einmal mit eigenen Augen gesehen haben möchte. Mich leitet ein starkes Gefühl von: "wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass es mich dringend dahin drängt, DANN unternehme ich die Reise. Nicht vorher. Ich genieße meinen Lebensmittelpunkt in einer perfekten Ferienwohnung in Berlin, bis sich die unwiderrufliche Reisedynamik einstellt. Auch fällt mir auf: seit es Internet gibt und Mediatheken, seit die gesamte Welt, jeder Winkel der Erde im Sekundentakt dokumentiert wird und zugänglich ist, hat sich auch der eine oder andere Entdeckungsdrang ein wenig erledigt. Weil man ja wohin fahren würde, wo man sich vorbereitenderweise schon ausgiebig in 3D umgeguckt hat. Und alle anderen waren ja irgendwie auch schon längst da. Nun ja. Das sind so meine Gefühle in Sachen Reisen. Natürlich ist es immer noch etwas anderes, selbst den Fuß wohin zu setzen. Aber da brauche ich schon einen richtig guten Grund. Komischerweise zieht es mich überhaupt nicht nach Asien, und Afrika und Australien hat mich nur früher mal interessiert, erstaunliche Veränderungen. Aber ich habe ja schon viel Verschiedenes gesehen, auch in echt, nicht nur im Fernseher! Auf jeden Fall möchte ich in den nächsten Jahren mal die Highlights der Côte d'Azur auskundschaften. Cap Ferrat, Antibes, Villefranche-sur-mer. Aber keinesfalls im Sommer. Auch noch mal New York, Malibu, Santa Barbara. Noch ein paar nordamerikanische Nationalparks. Reicht dann auch. Und natürlich nochmal Wien und vielleicht mal Balmoral :-)
Das Leben am Wasser mitten in Hamburg macht es mir manchmal schwer, einen anderen Ort zu suchen. Andere Umstände auch, aber der Idee, irgendwohin zu fahren, um dort "aufs Wasser zu schauen" oder "Boote zu gucken" kann ich natürlich nur schulterzuckend begegnen. In echt ist vieles natürlich schon eindrucksvoll, mir fehlt manchmal sehr banal der Maßstab für Größenverhältnisse, die von Fotos oder Filmen geschluckt werden. So ist die "Goldelse" in Berlin eigentlich recht groß, während das "Manneken Pis" in Bpüssel pipiklein ist. Um so etwas zu "begreifen", muss man schon vor Ort nachschauen und erleben.
