In meinem Beruf als Wissenschaftsillustrator muß ich häufig bei Laborexperimenten dabei sein, um Prozesse und Stadien live ("Live und in Farbe", sagt man) festzuhalten, damit sie nicht für die Nachwelt vergessen sind. Das ist nicht ganz ungefährlich, vor allem bei Experimenten, deren Ausgang ungewiß ist.
So wie bei diesem mit einem geheimen Edelgas gefüllten Glaskolben, der durch Hochspannung (Kids, don't try this at home!) in ebenso hochfrequente Schwingung versetzt wird und eine (hier noch viel geheimere) Trägersubstanz transformiert. Die dahinterliegende chemische Formel muß ich nicht verstehen, ich bin nur der Maler, der mit unbestechlichem Auge akribisch die Wunder der Reaktion in allen Details festhält, damit sie später exakt studiert werden können. Leider kann ich als Illustrator nicht die Geräusche festhalten, das Summen und Brummen der Transformatoren, das Blubbern in den Inkubatoren, der schwere Atem der fleißigen Experimentatoren.
Ähnlich betriebsam war die Woche, ein Brizzeln und Bruzzeln, wie man in Entenhausen sagt, am Mittwoch wurde ich ein bißchen gegrillt und schon Donnerstag bereits fielen mir sozusagen postkonversational die richtigen Antworten ein. Weshalb es grundsätzlich praktisch ist, sein Leben rückwärts zu leben! Da hat man die Antworten schon, ehe überhaupt die Frage gestellt wurde. Nächste Woche noch mal Stube kehren, Vorräte aufstocken und dann bis Jahresende in meinem von blubbernden Glaskolben umgringten Bett liegen bleiben und auf einen Booster-Termin warten.