In meinem galanten Maklerroman Liegenschaften der Liebe schreibe ich über ein Künstlerpaar, das einige Jahre gemeinsam durchs Leben schreitet zusammen die Kalenderblätter zählt Bett und Miete teilt eine Bedarfsgemeinschaft bildet, sich dann vom Herzen her aber ein wenig entmietet (zuviele Leute, die durch die Fenster schauen und Kommentare abgeben). Ein schönes, romantisches Stück.
Heute, an einem typischen Nikolaustag (nix im Stiefel, nix im Topf), erwachte ich aber aus intensiven Träumen, in denen ich an eine Bekannte dachte, mit der ich früher mal einen Roman teilte, ehe dann die Zeitenläufte unsere kleinen Schiffe in unterschiedliche Richtungen wehten (zuviele Leute, die durch die Bullaugen schauten und Kommentare abgaben, zu wenige Planken, über die man die alle hätte laufen lassen können).
Alles geht zu Ende, das Jahr nun endlich auch. Ich weiß nicht, als was das in Erinnerung bleiben will oder ob ich jemals "intensive Träume" dazu haben werde. Man träumt nicht von griesgrämigen Jahren. Man sagt, komm, geh' weg, du stinkst. Man sagt, I'm coming around, raus aus dem Stillklebestand und "mal sehen, was 2022 bringt". Zur Abwechslung mal wieder vorwärts gehen, nicht den Kopf seitwärts halten, Brackwasser aus verstopften Ohren laufen lassen oder um totgelaufene, abgeschrappte Punkte tänzeln wie Raucher im gelben Käsekästchen am Regionalbahnsteig.
Hab' eine Einladung in eine große Stadt in den USA erhalten, Perspektivwechsel, jemand, der mir auf den Kopf haut, aber liebevoll, Namen hin- und herwerfen und Ideen, Mißverständnisse auftürmen wie Wolkenkratzer oder auch Einsichten, ein bißchen Touriprogramm. Dort dann gleich den internationalen Markt erobern, denn die Rentenauskunft, die ich zwischenzeitlich erhielt, legt mir das als Empfehlung nahe. Ich write dann nur noch auf English, male amerikanisch und fliege auf Kosten des ZDF nach Hause zur großen Weihnachtsshow.
Nachdem ich all dies durchgedacht hatte, war es schon Zeit aufzustehen. Frühstück machen, Kaffee trinken, Nachrichten lesen. I'm coming around.
(gesendet aus dem Besenwagen des Lebens)
Schäden (Zähne & Tischkante) kosten auch - da ists mit einem Feuerzeug doch bisserl beeindruckender oder zumindest sicherer ; )
Sehe ich auch so, daher für die Weihnachstfeiertage extra eine FFP2 mit Schneeflocken (für mich, in der Apotheke) erstanden und paar Menschen schenke ich farbliche zwecks bisserl Kleckse & gute Laune im Winter.