Fernrohr geradeaus

So you turned
your days into night-time/
Didn't you know, you can't make it
without ever even trying?

(Karen Dalton, "Something On your Mind")



Mit Sucherblick auf alte Backsteinfenster, rückwärts Geschichte, vorwärts bloß Skizzen, heißt es jetzt wieder, volle Muckikraft an festgefranzte Hebel setzen. Weichen stellen. Sprache finden. Und eine Sprachregelung, alles aber deutlich loud and clear durch eine Maske gesprochen. Von Selbstabsolution Besoffene von den Schulterstücken bürsten, happy bouncing mit Partybrille. Bücher zusammenschnüren, Leitsätze notieren, einen karierten Picknickdeckenblick für verregnete Sommertage üben.

Bin bereit für Mondbäder, die letzten Wolken vom Himmel kratzen, mit dem Wassersprenger alle nass machen und sich selbst. Weggefährten aufreihen, nachts eine Allee pflanzen, die großen Bäume hier, die Fähnchen dort, tumbleweed verwehen lassen. Schleppwaltzing am Ufer entlang wie Ringos* Schlagzeugspiel, während der Sommer Tag für Tag verkommt. Aus dem Nachbarhaus klingt Fleetwood Mac, in welchem Dachterrassenpartyjahrzehnt leben wir denn hier? Ich warte auf "thunder only happens when it's raining" aus diesem Lied, das nur scheinbar wie der Wetterbericht klingt.

Empire State of Mind mit Brettern vernagelt, befremdliche Bilder, verschobene Pläne, Knistern in der Leitung. Man muß eben lauter singen, mit dem Finger über Straßenkarten malen, sein eigenes Theaterstück schreiben oder überhaupt und endlich mal auch sonstwas tun.

>>> Geräusch des Tages: Karen Dalton, Something On Your Mind

Homestory | 05:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kid37 - Dienstag, 7. Juli 2020, 15:19
*
Herzlichen Glückwunsch zum 80., Herr Starr!

 link  
 
nnier - Dienstag, 7. Juli 2020, 17:29
Aber sowas von! Muss man auch erst mal schaffen als dauerkrankes Kind aus (bei ihm stimmt’s ja tatsächlich) armen Verhältnissen. Gleich bei Love me do durch einen Sessionschlagzeuger ersetzt werden. Immer im Schatten der Genies stehen, das ganze Gerede von „was wären die Beatles erst mit einem richtigen Drummer gewesen“ anhören, nach dem Ende zum Alkoholiker werden, sich aufrappeln, in dritter Reihe immer irgendwie weitermachen und nie die Würde verlieren. Überhaupt Mensch bleiben nach dem kosmischen Trip. Und einen ganz speziellen Sound haben, ich meine, stolpert ihr mal so großartig in einen Song hinein wie Ringo in, genau, Birthday!

 link  
 
kid37 - Dienstag, 7. Juli 2020, 23:48
Ja, ein wunderbarer Trommelfellschlurfer und Melodie & Rhythmus-Rumpler. Sein lässiger Stil ist unnachahmlich, schön, daß sein Können mittlerweile auch vielfältig anerkannt ist. Bei Twitter trendete heute "Leber" und "Ringo Star", das paßt ja irgendwie, auch wenn ich vermute, daß er heute gesünder als je zuvor ist. Heute Nacht ist auch seine Geburtstagsshow auf Youtube, vielleicht schaue ich mal rein. (Gehe ja normalerweise früh zu Bett.)

 link  
 
fidibus - Dienstag, 7. Juli 2020, 22:25
Haben Sie ein Hexenhäuschen im Visier? Spannend.

 link  
 
kid37 - Dienstag, 7. Juli 2020, 23:49
Hexenspannerei!

 link