Sie sagen: Ach weh! Ach weh! Ach weh!
(Pieter Bruegel der Ältere:
"Die Jäger im Schnee". 1565)
Liebe ist, so ein altes chinesisches Sprichwort, wie Luftpolsterfolie. Stellst du Altlasten drauf, macht es "plopp", "plopp" und "plopp". Bis die Luft raus ist. Moderne Museumsbewohner wie ich wissen, bei Altlasten machst du innere Transformation, machst du voodoomagnetisch aufgeladene Fetische, einen inneren Flohmarkt - und dann ausgekehrt das Zeug in die herzhygienische Kunstanstalt.
Unser aller Lieblingsgalerie Feinkunst Krüger verwandelten im Januar die Rasselbande Nills Knott, Martin Nill, Gideon Pirx, Patrick Sellmann und Daniel van Eendenburg in die titelgebende Weltausstellung für all jene die 1889 die in Paris verpaßt haben.
Dorstselbst eine Pyramide voller Geheimnisse, eine Wohnzimmerkollektion voller magischer Ritualgegenstände, Skulpturen aus Erinnerung, Dioramen voller Ungeheuerlichkeiten. Bilder mit Fernblick, Tableaus mit Weitsicht, emotionsgeladene Objekte, greifbar und unbegreiflich. Unglaubliche Funde von finsteren Reisen, Vergangenheitsklumpert, neu zusammengefügte Fragmente für einen Fernglasblick in die Zukunft. Einen besseren Start ins neue Jahr hätte man nicht erfinden können. Und hier war alles wahr, und nur dort mußte man gewesen sein. Denn was man im Zeitalter des endlos reproduzierenden Internets nicht spüren kann, ist die Aura der Artefakte.
Weltausstellung. Feinkunst Krüger, Hamburg. Bis 28.1.2017
Ich halte es für wahrscheinlich, dass uns durch die Smartphonewischerei die Luftpolsterfolienkompetenz verlorengegangen ist. Eigentlich ploppt die noch. Es bedarf einer bestimmten Druckkraft und -richtung - wie beim Bassspielen. Oder so.
Feinkunst der besonderen Art. Wirklich. "Die Aura der Artefakte"- ohne die kein Leben.