Greif ich ins Portemonnaie, ist da noch Bargeld drin. Bargeld lacht, heißt es, lacht mich aus, blöde Sau, zahl ich dir heim, geb ich dich aus. Bald ist es weg. Bald soll Bargeld überhaupt weg sein, eine Verschwörung wider die Geschäftsfreiheit natürlich, für mehr Überwachung natürlich, dann gibt es aber bald sowieso Essensgutscheine und Bargeld nur noch im Keller. Da lacht es dann.
"Ich liebe den amerikanischen Dollar", sagte Madonna auf einem frühen Höhepunkt ihres Erfolgs. "Jeden einzelnen, den ich verdiene, gebe ich aus." Das klang damals in den Vor-Riester-Zeiten revolutionär hedonistisch, Popstar laß das Scheffeln sein, wirf ne Runde, schmeiß' was ein! und ließ uns irgendwie alle gleich abgebrannt erscheinen. Nur, daß die einen eine Kelly-Clutch besaßen und wir eine Plastiktüte vom Plus (Prima leben und sparen!). Ich selbst bin ja, Leute, die mich ausnutzen lieben, wissen das, ein äußerst friedliebender Mensch. In mir tobt eben kein Krieg, was daran liegen könnte, daß ich Geld nur aus dem Fernsehen kenne. Ein nackter Mann hat schließlich keine Taschen, wie der Volksmund weiß.
Ich bin ja gegen den Krieg. Habe aber nichts gegen Geld. Hätte ich Geld, würde ich nicht Krieg führen, sondern was kaufen. Eine Küche aus grauem Beton vielleicht. Und ein ansprechend großes Appartement drumherum, damit ich von ferne auf den glattpolierten Betonküchenblock zulaufen könnte. Auf Rollerskates, die ich mir dann auch kaufen würde. Oder ein Longboard. Die Szene würde ich dann mit einer teuren Kamera fotografieren oder besser noch, von einem eigens einbestellten Malerfürsten malen lassen. Tobten in mir nicht nur Scharmützel und Gefechte, sondern ein wirklich großer Krieg, hätte ich also zählbar viel Geld, trüge ich einen gelben Samtanzug, also jeden zweiten Tag, denn dazwischen gäbe ich ihn unbekümmert in die Reinigung.
Oft fragt man sich: Krieg ich dafür jetzt Geld oder krieg ich keins? Das also ist dieser Krieg in uns selbst, Kohlekrise, Moneten Wars I - III, Zaster-Zoff. Nächste Woche, man rief mich an, soll ich zur Bank, zur Abrüstungskonferenz.
Kaffeetrinken und Kioskhefte. Das muss ich begrüßen. Es macht ungemein friedlich. Man muss es hinkriegen.