Schwarze Sommer
Es regnet. Wunderbar warm aus graueren Wolken, die am Hafen sich um Schiffsschornsteine und Ladekräne wickeln. Endlich ist der Sommer da. Mit seinen kürzer werdenden Tagen, den ausgelebten Sinnlosigkeiten hinfließender Kleidung, Träumen und Gedanken, den Dressings auf Picknicksalaten. Mir, in schattige Ecken gedroht von heiteren Mienen, müssen Memento-Moris Mahnung sein. Drück die dunklen Freunde enger an dich, Mensch! Es kann nicht jeder Tag ein FlipFlop-Tag sein.
Nie aber ist man zu alt, sich vernünftige Hobbys zu suchen. Wie etwa die achtzigjährige Elinor Wrobel, ehemalige Krankenschwester und ambitionierte Kunstsammlerin. Die hat einst eine umfangreiche, vergessene medizinische Sammlung aus den staubigen Ecken der Pathologie eines Krankenhauses in Sydney gezogen. In tapfer erkämpften Räumen des Krankenhauses kuratiert sie nun ihr eigenes "Morbid Anatomy Museum", angetan von der Schönheit der Exponate und ihrer Mahnung an unsere Vergänglichkeit.
>>> Hier ein kurzer Film.
Ganz grossartig. Der Film.
Hier ist der Sommer angenehm zrückhaltend sommerlich. 20 Grad. Wind. Skandinavisch. Kann ich gut leiden.
Sommer! Der ist für mich bunt, prall, laut, sinnlich, ganz gegenwärtig! Dunkle Gedanken heb ich mir für später auf! Und wenn es aus dunklen Wolken regnet? Geh ich nach draußen und lass mich nass regnen!
Ich warte noch die Sonne ab. Soll gleich umschlagen. Von Westen her kommt schauerliche Besserung. So ein Sommerdings in Skandinavien, das wäre natürlich schön.
Hier ist der Abend lau. Habe am Fürther Flohmarkt eingekauft. Geschenke - und ein wenig für mich. Eine ... Photographie, ein altes Verfahren, ein "Abbild" einer Wirbelsäule. Ich will als Stehaufmännchen doch aufrecht bleiben. ( Mit Fehlern sicherlich. ) Kommt in meine Kunstsammlung die Sache. Ansonsten höre ich gerade Schubert. "Wer nie sein Brot mit Tränen aß ...". Naja, ich koche ja gerne als Hobby, aber vielleicht zu Gunsten anderer Hobbys gibt es in Zukunft mal öfters Käsebrote bei uns.
Diese Photographie klingt interessant. Auch eine Folge des 1. Weltkrieges übrigens, die intensive medizinische Forschung in Rücken- und Extremitätenwiederherstellung. Schubert scheint mir zu vielen Lebenslagen zu passen, ich muß da mal Bildungslücken schließen. Der nahm sich sicher auch von Logaus (?) "In Gefahr und größter Not, hilft immer noch ein Käsebrot" an. (Erika Fuchs war es aber.)
Zum Angucken die Website der Fürther Künstlerin Ursula Kreutz, von der ich die Arbeit habe.
Klick
Oha. Die Frau braucht Platz.
Der Haarball! Das Baby! Perfektes Frühstücksfernsehen.
Nicht wahr? Sie verstehen mich. (Ich möchte mich von Frau Wrobel adoptieren lassen. Entschuldige, Mutti!)
"...In tapfer erkämpften Räumen des Krankenhauses kuratiert sie nun ihr eigenes "Morbid Anatomy Museum", angetan von der Schönheit der Exponate und ihrer Mahnung an unsere Vergänglichkeit. ..."
Boah, ist das dekadent !
Da sitz ich hier doch lieber am Rhein-Herne-Kanal und lasse meine Seile baumeln.
Treideln? Oder sind Sie Angler? ;-)
Na ja "dekadent" wäre gewesen, die Sammlung verrotten zu lassen, die lag ja vergessen auf dem Speicher. Und gut, als Kämpferin für Räumlichkeiten (das Krankenhaus hat den Platz wohl eher nur zähneknirschend zur Verfügung gestellt) kommt die Ihnen natürlich in die Quere.