Und todgeladner Drähte Kreuz und Quer
Sieht man die Spatzen flattern, nisten,
brüten, mausern, picken,
Als ob die Welt ein Schutzpark war!
(Carl Zuckmayer, "Lob der Spatzen")
Die Geschäftsauslagen zeigen es, die Wetterkarte auch, in den nächsten zwei Wochen wird im Supermarkt Spekulatius in die leer gewordenen Brutregale der nun gen Süden ziehenden Sommersaisonartikel rücken. Die Spatzen indes fallen bereits von den Dächern - kurz: der Herbst ist da. In der bei jungen Damen wie griesgrämigen Herren gleichsam wie die wöchentliche Prospektbeigabe beliebten und für zahlreiche Schmunzler sorgenden, ebenso fröhlichen wie lockeren Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr kommen wir diesmal zum Sperling (Passeridae).
Ich habe da mal etwas mitgebracht, was man heute leider in vielen Gärten finden kann. Dieses Exemplar der verbreiteten Vogelfamilie mit 37 Arten nun kam auf eine Weise zum vorzeitigen Ableben, die wir dem Allroundgenie Thomas Alva Edison zu verdanken haben, dem Mann, der uns auch die Glühbirne schenkte. Dieser Spatz ist starr: Er landete sozusagen auf dem elektrischen Stuhl. Er flog, so meine akribische Tatortanalyse, gegen einen stromführenden Weidezaun und hat darüber wohl wie ein Flugzeug im Gewittersturm die Kontrolle über seine Bordinstrumente verloren. Man sieht daran, wie wichtig der Überspannungsschutz für Aviatoren im modernen Luftverkehr ist! An diesem Simulator kann man übrigens die kritischen Phasen nachvollziehen - ich komme in meinem mehrseitigen Untersuchungsbericht aber vorab zu dem Schluß, der muntere Geselle aus Avion Avignon hatte keine Chance. Man kennt das Problem der kurzzeitigen Bewußtlosigkeit des Piloten aus anderen Extremflugsituationen, die Verantwortung für diesen Flugunfall an höherer Stelle wird also nicht von der Hand, in die der Spatz ja bekanntlich besser gehört, zu weisen sein. Darüber wird also nüchtern noch zu sprechen sein, denn wie sagte Monaco Franze weiland so treffend? "Geh, Spatzl, ich tät mich doch niemals über ein so ernstes Thema lustig machen."