Ledergesichter
Zum Abstreifen und Neusammeln am Ende der Hartwoche mit rheinischen Deerns Empfangsdamen eines Designhotels verwirrt und nächtliche Hamburger Hafenansichten genossen. Einen Salat und ein paar Weinproben später dann rüber ins schweißbeheizte Hafenklang, die zehnte Zugabe oder so der von jungen Damen frenetisch bejubelten Altmännerbande namens Leatherface gelauscht. So einen Bart brauche ich jetzt auch, schien mir, während ich ihre Version von Hurt hörte.
Angenehm durchgerüttelt, aufgewärmt, mit neuen Denkfiguren verfüllt, findet der Rhythmus der Band seine allerletzte Zugabe im Takt des Zuges. Gegenüber sitzen zwei Kiezmädels in interessanter Wirkware, mampfen schweigend ihre Drei-Uhr-Nacht-Fritten, Hafenlichter torkeln hinter der Scheibe vorbei, Ahoi, ahoi, nicht traurig sein, dahinten, das darf man nicht vergessen, ist immer gleich das Meer.
Sie machen, dass ich denke, ich müsste auch mal wieder ausgehen, es krachen lassen.
Aber, ach, wenn diese Müdigkeit nicht immer wäre. Zumindest werde ich mitgenommen, danke dafür.
Sie als Samt- und Seidegesicht haben das Leben ja noch vor sich.
Ich glaube ja, Sie wollen mir schmeicheln.
Und hinter den Grund komme ich schon noch ;)
sind wohl mehr Leute da die nur die etwas müde Johnny Cash Version kennen?
Mr. Stubbs behauptete hinterher, der Streit darüber, welche Version nun die bessere sei, hätte zur Scheidung von seiner Frau geführt. Wenn ich es recht entsinne, präferierte er Cash - und ich bin da ganz auf seiner Seite. Das ist ein Song, der ein gewisses Alter des Interpreten braucht, sonst klingt es als würde Lena Meyer-Dingbums "My Way" singen.
Und was sagt Trent Reznor dazu? Der hat das immerhin mal geschrieben. Und gesungen. So
schlecht ist das auch nicht.
Ich mag Hr. Reznors verstimmte Gitarre 1000 mal mehr. Herr 37 sie werden doch nicht Trents Song ankreiden nur weil er jung ist? Gerade deswegen ist er ja auch gut. Wer so jung solche Dinge schreibt und mit dieser manchmal kranken Stimme darbietet hat doch was auf dem Kasten.
Nurweil jemand alt ist, wird er doch nicht Weise? Die Dichte und Tiefe der Erlebnisse macht uns Weise, nicht das Alter an sich.
Absolutes pro für NIN!
Die Cash-Version überzeugender zu finden, wertet Reznor ja nicht ab. Es gibt viele Beispiele, wo der Autor nicht selbst sein bester Interpret ist. Elvis Costellos "Shipbuilding" in der Version von Robert Wyatt fällt mir da ein. Ich finde ein "everyone I know goes away in the end"-Resümee von einem todkranken alten Mann gesungen, glaubhafter und eindringlicher als selbiges von einem, der uns alle noch überleben wird. Und ich weiß den Sänger von Leatherface auf meiner Seite. Ha. Nehmt das!
Ihr Video lässt uns aber die Reznor Version hören. Der darf "shit" singen.
Herr Rollinger, es reicht, daß die Ehe des Leatherface-Sängers über dieser Frage zerbrach (und sicher nur über dieser) - da wollen wir uns doch nicht auch entzweien! ;-)
(Obwohl das, grundsätzlich gesehen, verglichen mit sonstigen Trennungsgründen wirklich mal ein angemessener Grund ist. Finde ich. Bedeutsamer jedenfalls, als über so "Da war nix!"-Geschichten zu diskutieren.)
Mit solcherart gestalteter Gesichtsbehaarung könnte man Sie auch für einen frisch heimgekehrten Odysseus Helden noch nicht entassimilierten Angehörigen der deutschen Freiheitssicherungskräfte halten (spätestens der fehlende Ost-Akzent enttarnte dann).
Ahoi, Ahoi… entstand ja drei Meter drüber.
Sieh an, da im oberen Stockwerk war also das
Palais. Frau Grey schien ja nicht so
angetan von den Gesichtshaaren, Männer müssen ja heute so vielfältige Ansprüche erfüllen, selbst als Erzminenarbeiter des Punk.
Sending out an SOS ... Eine der letzten Konstanten im Leben.
Davon habe ich auch ein Video, leider nur kurz, dann funkte mein hochgereckter Arm S.O.S.
(Dritter.)
Ich las gerade „Twitter“!
Aaah. Jetzt muß ich mein Blog wieder mit Weihrauch ausräuchern. (Nein, ich kam nach dem Herren Frühheimkehrer bzw. der Dame Frühaufsteher nur zu Bronze.)
Seien Sie froh! Als abtrünniger Protestant hat man ja nicht mal dieses Weihrauchding in der Hinterhand.
Wussten Sie, dass das meine Lieblingsband ist?
Dann aber hurtig! Heute abend im Festsaal Kreuzberg.
Das schreiben Sie jetzt. Nunja, heute ist nicht alle Tage.
Und tatsächlich: mitreissend. Das habe ich lange nicht mehr über ein Konzert sagen können. Und noch nie über eins von LF. Und da war ich naturgemäß ja schon auf einigen.
Prima. Ich hatte auch den Eindruck, die waren gut aufgelegt.