Mal wieder lesen. Lesen heißt, eine Spur finden, eine Straße, einen Weg entlangschlendern oder auch eilen, hasten, stolpern vielleicht. Dann elegant flanieren, schlendern. Ganz wie man selber mag. Lesen zu lernen, endlich die Richtung zu verinnerlichen, in die gelesen werden muss... "Ich lese lieber, da werde ich nicht so leicht beeinflußt", sagte mir mal jemand. Das machte mich ein wenig stumm und gerne hätte ich bei einer Zigarette eine Weile darüber nachgedacht, aber ich hatte zu früh im Leben die richtige Musik gehört.
Eine Zeitlang sogar diese drei eingebildeten Buben. Imaginiert. Aber man kann Heilung davon finden. Pornography. Punkt. Aus. Genau. Worüber man nur schweigen kann, darüber soll man nicht reden. Don't kiss and tell. Or fuck, suck, rim or fist and tell. Andererseits: Wir sind ja hier unter uns. Da kann man schon mal wohlgehütete Geheimnisse preisgeben: Seit Wochen habe ich immer wieder einen Referrer "armdrücken+mit+frau". Das muß ein Fetisch sein.
So fand er z.B. heraus, daß Gewalttätigkeiten in der Ehe zu knapp zwei Dritteln (!) von den Frauen (!) ausgehen, zu 20 Prozent von beiden und nur zu 14 Prozent vom Mann. Und die beste Freundin kann es sogar "verstehen". Das will man(n) nicht glauben und frau schon gar nicht. "Narben? Es gibt auch seelische Narben!" Stimmt. Und die hat man natürlich nur selber. "Übrigens sterben immer nur die anderen", bemerkte Marcel Duchamp ausnahmsweise einmal sehr zurecht. Alles eine Frage der Wahrnehmung. Muß man einfach mal woanders hingehen. Die unbeschwertheit und nachlässigkeit in der fremde. hemd unbewußt weiter aufgeknöpft als üblich und so sachen. Da schleichen plötzlich andere Gedanken durch die Synapsen. Bessere womöglich.
Aber mit der schwarzen Milch der Frühe fällt man in die Matrix und erlebt den Aufstand der Maschinen: there is a word i love: resistentialism, the theory that inanimate objects demonstrate hostile behavior towards us. Wenn die Kaffeemaschine morgens wieder mal nur eine dünne Plörre produziert, mich die Schreibtischlampe argwöhnisch beobachtet... "i kind of don't want to think about it too much". Wenn es schon so schwierig ist, frage ich mich, ob jetzt ich nicht endlich Bundestrainer werden sollte. Mal mit 11 Freunden unterwegs sein. Mit Kreide an die Tafel malen. So eine Kladde mit kryptischen Strichzeichnungen unter dem Arm tragen. Im Fernsehen "Scheiße" sagen. Das wär fein.
(Dermaßen allmachtsphantasiegestärkt, wage ich es noch mal ins Bett.)
*lächel*
(hoffentlich bin ich nicht gleicher als gleich...)
Apropos "Bundestrainer": Die Bewerbung ist raus.
Eben weil man in ihrer Tageszeitung nur (?) vom Gewaltopfer Frau liest, sind solche Studien wichtig. Als Öffentlichkeitsarbeit, um auch für die andere Seite ein Bewußtsein zu schaffen. Da gibt es keinen Grund, getroffen aufzuheulen, für keine Seite. Sie tun so, als würden die Gewalterfahrungen, die Frauen machen, dadurch irgendwie geschmälert. Es geht doch darum, den "selektiven" Blick ein wenig zu weiten.
Im Bundesfamilienministerium wird gerade eine Pilotstudie zu diesem Thema erarbeitet. Weitere Infos gibt es auch hier (aus der Trierer Tageszeitung) und hier. Und falls Sie die Süddeutsche meinen, was ich schwer hoffe, dort gab es unlängst auch einen Artikel dazu. (Die Quelle habe ich aber nicht mehr.)
Und: In der Tat, ehe ich sebst die Erfahrung mit gewalttätigen Frauen machen mußte, war auch mein Weltbild ein wenig "weltfremd". Nicht so, daß ich davon nichts gewußt hätte. Nicht so, daß ich nicht mein eigenes Gewaltpotential kennen würde. Aber war es nicht das, was nur anderenorts unter anderen Umständen geschah?
Sie können sich ja mal bei der Polizei erkundigen, was man als Mann bei häuslicher Gewalt tun kann. Außer Sprüchen wie "nehmen Sie sich doch ein Hotelzimmer" werden sie nicht viel zu hören bekommen. Ein "weiter und wirrer Weg"? Entschuldigen Sie, Frau Kaltmamsell, für den der schon da ist, ist der Weg immer ein recht kurzer.
Aufrechnung habe ich um Himmels Willen nicht im Sinn. Im Gegenteil: Die üblichen Verdächtigen nutzen Schlagzeilen-trächtige Studienergebnisse um Frauenrechtlerinnen zum Schweigen zu bringen. Wenn es gewalttätige Frauen gibt, so die Argumentation, dann brauchen sich Frauen auch nicht über Gewalt beschweren. Dass sie zum überwältigend größeren Teil auf der Opferseite der Gewalt stehen, ist dann ebenfalls kein Argument mehr.
Dass der Schutz männlicher Opfer gerade wegen des herrschenden Männerbildes schwierig ist, sehe ich sofort ein. Deswegen, wieder so ein Frustpunkt, rüttle ich - durchaus vergeblich - an Geschlechterklischees. Die meiner Meinung nach schon da beginnen, wo jemand durchs Büro nach "ein paar starken Männern" für's Tragen irgendwelcher Lasten ruft.
ich verstehe nicht, wieso es ein problem ist, dass männer körperlich stärker sind als frauen und nur deshalb die schweren koffer tragen? es gibt halt nur wenige pippi langstrumpf's da draußen, auch wenn ich zufällig eine davon bin. (dafür wecke ich keine beschützerinstinkte, was ja auch viele frauen sehr geniessen andererseits)
ich will auch an einem klischee rütteln: frauen sind nicht das schwache geschlecht wenn es darum geht, andere zu quälen. das können die sogar hervorragend! physisch und mental.
und ich habe bis jetzt nur eine einzige frauenrechtlerin kennengelernt (sie war assistentin an meiner uni) die vernüftige sachen gesagt und vorgedacht hat. der ganze rest ist mir zu arrogant. für was besseres halten kann ich mich alleine auch. grummel. alice schwarzer! pha. wissen sie was? es gibt genau eine hälfte frauen auf der welt. wenn die alle denken könnten gäbe es keine benachteiligung für sie. aber die meisten fügen sich einfach ein, und die meisten werden von ihren müttern (weiblich) in eine rolle gedrängt die ihnen nicht zu atmen erlaubt. nur weil diese mütter frustrierte schlampen sind, die gar keine kinder haben wollten. so. ich bin fuchsteufelswild. das ärgert mich so dass ich explodieren könnte.
ich hab immer für gleichberechtigung gekämpft und mich nie nie nie an die männerseilschaften angebiedert. und wollen sie wissen wer mich besiegt hat? die weiber der männerbündler. die, die mitgemacht haben. die waren stärker nämlich als ihre männchen. weil sie wissen, wie man eine verletze frau noch am boden liegend tritt. und wenn die zum zug kommen geht es nicht um kleine scharmützel, haha. nein. die wollen gleich dein ganzes leben zerstören.
aber mir ist es egal. denken sie jetzt was sie wollen, es ist mir egal. ich hab meine lektion gelernt und bin nur noch etwas zu emotional bei diesem thema.
don't fuck with the rockstar, be the rockstar!
1994 las ich über eine Studie, nach der in 30 Prozent aller heterosexuellen Beziehungen Frauen ihre Männer schlagen. Ich kenne mehrere Lesben, die aus ihrer "Szene" eine Menge solcher "schlagenden Verbindungen" kennen. Das mag für die Frauenbewegung eine schmerzhafte Erkenntnis sein, aber hier geht es wirklich nicht um einen "Backlash". (Mir nicht.)
Ein real existierendes Opfer möchte nicht auf seine Geschlechtsmerkmale reduziert werden, das ist alles. Ob die Zahlen stimmen oder noch zu niedrig gegriffen sind (ich kenne auch Quellen, die mit 50 Prozent argumentieren) oder zu hoch - wie sie zurecht sagten, jedes einzelne Gewaltopfer ist eines zuviel. Es geht um konkrete Personen, nicht um Verallgemeinernugen (wie man es von beiden "Seiten" zu Genüge kennt). Und es gibt ja auch Fälle wo jeder beide Seiten kennt: Männer schlagen ihre Frau, werden von der nächsten geschlagen, Frauen werden verprügelt und zahlen es dem nächsten Partner heim. Deshalb ist diese generalisierende Opfer-/Täterdebatte sowieso irreführend.
Die "News"? Vielleicht auch erstmal nur der Umstand, daß körperliche Gewalt für Frauen kein Tabu (mehr?) ist. Galten sie bislang (nur) als (Klischee, Klischee) Meisterinnen des Psychokriegs, so zeigt sich nun auch ein Verhalten, das bislang als (quasi genuin) "männlich" galt. Man (und frau) muß sich damit auseinandersetzen, auch wenn es vielleicht nicht in dieses oder jenes Konzept paßt. Frauen (und die Frauenbewegung) werden sich diesen Schuh anziehen, dazu einen Standpunkt finden müssen. Man kann es doch nicht unter den Tisch kehren. Und Argumentationsketten wie "Du aber auch!" gehören in den Sandkasten des Kindergartens, da sind wir uns bestimmt einig, denke ich.
Vielleicht muß es einfach statt "Gewalt ist männlich" nur heißen "Gewalt ist menschlich".
"Das traditionelle Rollenverständnis der Frau hat sich massiv verändert. Sie ist selbstbewußt, gleichberechtigt und ergreift die Initiative in der Partnerschaft."
(IKEA Werbespot)
@ Frau Sonne: Darf ich Sie nicht ein klein wenig beschützen? Oder machen Sie nächste Woche nur das Rrrrrriot Girl? ;-)
Die Schieflage im Geschlechterverhältnis hatte sehr viele Ursachen. Die Feministinnen der 70er Jahre haben die Ursachen sehr stark auf vordergründig Politisches reduziert. Das basierte allerdings auf einem kulturoptimistischen Menschenbild. Ihre eigenen Erlebnisse decken sich mit meiner Ansicht, dass der Mensch bequem ist und sich auf dem Weg des geringsten Widerstands am wohlsten fühlt. Jeder, der an den bestehenden Verhältnissen rüttelt, löst erst mal Widerstand aus, vor allem bei denen, die von den bestehenden Verhältnissen am meisten profitieren. Das ist meiner Meinung nach die Erklärung für Frauen, die ihre klassische gesellschaftliche Stellung verteidigen, die ihnen unter anderem Schmarotzertum ermöglicht.
Wenn wir das Ziel der Gleichberechtigung von Männern und Frauen nicht ganz aufgeben wollen, müssen uns neue Methoden und Ansätze einfallen. Ich denke noch drüber nach.
verzeihen sie bitte, ich war irgendwie wütend heute nachmittag.
@kid: ich wollte ja sauer sein, weil ich mich nicht ernst genommen gefühlt habe. aber um dieses mal ihr blog vollzujammern: es ist eine katastrophe! ich schaffe diesen job nicht. ich hatte solche angst dass ich fast wahnsinnig geworden bin. (haha) da war nix mit pipitum, ich hab sie sehr herbeigesehnt als starke schulter zum lehnen. und dann hab ich auch noch schlimme fehler gemacht, ich denke das war der letzte abend da. es ist so schade. ich bin ein versager. was soll aus mir werden? da draußen kann ich nicht existieren. heul. ok. ich geh in mein blog weiterweinen. gute nacht.