

Das Kupferphon, ein dem Waldhorn entfernt verwandtes
Blasinstrument (Skulptur. Kupfer, Messing. 1000,- Mark)
Besinnlicher Spaziergang am Weihnachtstag. Still und starr ruht der Lidl-Parkplatz. Die Kälte zwackt in die Ohren und tief hinein in die Fächer der Packstation. Der Drucker fürs Versandetikett summt sein eigenes Weihnachtslied. Beim Gang um den Block fällt auf, dass viele Menschen offenbar neue Sessel geschenkt bekommen haben. Überall stehen die nunmehr aussortierten am Straßenrand, groteske Muster auf den Bezügen, Nadelstiche ins Auge ästhetisch Sensibler.
Werkzeug fliegt in Koffern durcheinander/
Ein Handwerker setzt fluchend ab und seufzt oh, oh.
(Gelegenheitsgedicht aus meinem Lyrikdebütband Liebe in Worst Performing Buildings.)
Zu Weihnachten bekam ich von den freundlichen Installateuren, dir mir – Halleluja! – noch vor Heiligabend den Durchlauferhitzer im Bad austauschten, ein wunderbares Musikinstrument geschenkt. Das Kupferphon wird meine kleine Sammlung an Avantgarde-Instrumenten erweitern. Derzeit komponiere ich unter der warmen Dusche eine Étude dafür, in der Hoffnung, vielleicht eines Tages im Wechsel mit dem berühmten Turmbläser vom Michel den Hamburgern darauf vorspielen zu können. Man muss Träume haben.
Sonst haben eben die Objekte ihre Träume. When Objects Dream heißt die Ausstellung mit Arbeiten von Man Ray, die derzeit im Metropolitan Museum of Art in New York City (das ist eine große Stadt in den USA) zu sehen ist. Mit Glück wandert die von der MET auch nach Europa („über den Teich“), dann kann man auch gefahrlos mitträumen.
Träume sind auch der Stoff für obskure Musikprojekte in einer Weihnachtshöhle, wie sie David Lynch 2002 fürs französische Fernsehen demonstrierte. Irgendetwas Geheimnisvolles, Unerklärliches, vielleicht etwas mit Musik auf einem Kupferphon. Etwas schwitzend Gearbeitetes.
Frohe Weihnachten allen. Es muss weitergehen.
>>> Geräusch des Tages: Schrank/Simons/Benjamin, Internet des Waldes
Ihnen ebenfalls frohe Festtage - ohne zerbröselnde Haustechnik!