Lieber Maler, male mir
Ein, zwei Personen der Ehre haben es erkannt - hier war es ungewöhnlich ruhig für ein paar Tage. "Living la vida industrious", wie es in den Milchbars entlang der grauen Bergbauanstalten und Stahlwerkagenturen heißt. Wie hört man so oft? "Diese Blogger, die sollen mal arbeiten gehen!"
Und so was kommt von so was: Durch fleißiges Wohlverhalten und allerlei Artigkeit fiel ich Industrieverbänden auf, wohlbeleibten Patriarchen mit Filzhut und Zigarre. Auch dort wird das Zeitungsforenklagelied gesungen: Der Wirtschaftsstandort Deutschland schwächle, die Deindustrialisierung drohe, der zusammengeplünderte Wohlstand entschwände durch den qualmenden Schornstein des Niedergangs. Usw. usf., Mittelständler kennen das. Wo Klage ist, bleibt aber nur die Flucht nach vorne. Wenigstens Andenken gilt es zu retten, und so kam man auf mich als frisch gekürten Malerfürsten und funkfernsehbekannten U-Boot-Porträtist, und ich ward zum Industriemaler bestellt!
Ich werde daher in diesem Jahr mit dem 49-Euro-Ticket (Dienstwagen nebst Steuerprivileg ist nicht drin) durch die Lande reisen und die letzten Fabriken (hier eine Vorstudie zu "Fabrik Nr. 37" aus dem Skizzenbuch) und rauchenden Schlote auf die Leinwand bannen. Hier bietet sich das Hochformat an, so habe ich es als Experte für multipel gefärbte Perspektiven entschieden beschlossen, da so ein Schornstein schon von seiner technischen Natur her oben höher ist als unten breit. Der Rest ergibt sich von selbst. eine Ausstellung "Ich glaube an den Dax, und der Dax glaubt mir" wird folgen und rechzeitig angekündigt. Bleiben Sie fleißig!
Zunächst mal gratuliere ich herzlichst zu 7001.
💐
Solide Skizze. Sind Sie wieder in Art Lohn&Brot ?!? Ebenfalls Glückwunsch & auch Pfui. Das Rad muss stocken, muss alles überkopf bis Thema Arbeit komplett neu, frisch & fluffig überarbeitet wurde in Dtld. Ich mein, ich muss auch gucken wie lange meine Ersparnisse noch reichen, aber ich sag immer: 'Gönn Dir was auch wenn du in Not bist. W a s hast du vom Leben wenn du erst tot bist'....... ..... Wie finden Sie?
Danke sehr. Ist eine Projektarbeit, wenig Lohn und hartes Brot. Habe ja eine zeitlang taschenlose Hemden gemalt für die Ausstellung "Letztes Hemd, keine Taschen". Vor lauter Rentenanwartschaftszeiten, darf man das Jetzt schließlich nicht vergessen. Sie machen das schon richtig.
Oh, ein Herumpendler! Willkommen im Club. ;-)
Wie so ein Cowboy. Na ja, mal abwarten. In diesem Metier kommt am Ende doch alles anders.
Natürlich werde ich oft gefragt, ob das denn so stimmt mit meinen sog. "Recherchearbeiten" und auch, woher eigentlich diese atemberaubende Detailtiefe und Genauigkeit in meinen Gemälden kommt. Ich kann sagen: 10 Prozent Talent und 90 Prozent Schweiß und Fleiß! Allein die Vorarbeiten würden manchen anderen Aspiranten abschrecken. Dazu gehören natürlich Fotos als Vorlage und für den späteren Vergleich:
singt Gus Backus noch heue in meinem Kopf. "Du brauchst rot für die Lippen" undsoweiter. Meine Eltern hatten einen Schwung lausiger 60er-Sampler im Wohnzimmerschrank, Spitzenreiter 1963, Spitzenreiter 1964 und Starparade 1968. Ich hab alles von vorn bis hinten durchgehört und wieder von vorn - inklusive Freddie auf Hoher See und Ain't she sweet von The Beatles. Das war eine Zeit. Ich war 8.
Ich glaube, wir hatten "Starparade 70" mit Knallern wie "Eine Hütte in den Bergen", irgendwas von James Last, und den Rest habe ich vergessen. Die Schlote rauchten, die Erwachsenen schloteten, man kippte Kirschen aus dem Glas in irgendwelche Liköre und träumte von Flokatiwelten (unbelegte Behauptung, ich träumte von Winnetou).
Und Sie bleiben auch weiterhin fleißig, so scheint es? Ich wünsche, dass es Ihnen gut geht dabei!
Danke, danke. Hier ist gerade "Crunchtime", weil ich mich mal wirklich dringlich sehr auf ein Thema konzentrieren muss und letztes Jahr ja hin und wieder Nachdenkzeit hatte und nicht so viel zustande brachte. Hier soll aber auch zügig wieder was geschehen, es gibt sozusagen einen Nachtragshaushalt.
Dann ist's recht. Nur keine Eile.
