Steckdosen, in denen kleine, weiße Ladegeräte stecken
Steckdosen, in denen kleine, weiße Ladegeräte stecken. Steckdosen. Räume, die bestimmt werden durch ihre Steckdosen. Räume, namenlos oder ganz ohne Zweck, die bestimmt werden durch ihre Steckdosen. Schöne Räume, alte Räume, heruntergekommene Räume. Mit Steckdosen, in denen kleine, weiße Ladegeräte stecken. Räume, die - ganz Steckdose - der Raum werden, in denen das kleine, weiße Ladegerät steckt. Räume, die nur noch die Wand sind, in denen die Steckdose sitzt, in der ein kleines, weißes Ladegerät steckt. Spenderräume, Steckdosenräume, Parkstellen für kleine, weiße Ladegeräte. Ein Raum, ein Haus, eine Welt gebaut als Ort einer Steckdose, in der ein kleines, weißes Ladegerät steckt.
Zerstörte Räume, einstürzende Häuser, implodierende Welten, in denen hinter einer Steckdose, in der ein kleines, weißes Ladegerät steckt, eine weitere Welt wartet. Eine Mutterwelt, eine Tochterwelt, verbunden durch die Nabelschnur eines kleinen, weißen Ladegerätes. Das in einer Steckdose steckt.
das ist anrührend poetisch!
und weckt begehrlichkeiten, ist mein ladegerät doch schwarz. naja, vielleicht auch anthrazit. also, im wandel zu einem dem weiß ähnelndem grau hin.
Distinktionsgewinn durch weiße Ladekabel! Man erinnert sich an die farbigen Vinylpressungen früherer Zeiten.
Alles OK da drüben?
Nicht ganz, ich lade gerade auf. Gibt es hier irgendwo eine Steckdose?
Genaugenommen ...
Eine ist sogar noch frei, ein luxuriöser Raum.
"... aber das weiße Ladekabel nicht..."
Weil: "... im Innersten zusammenhält."
Viel Stoff fürs Poesiealbum. Durch dieses kleine, weiße Ladegerät.
Man wird auf dieses Jahrhundert blicken und sagen: Die Menschen hatten kleine, weiße Ladegeräte.
Auf die Verweise kleiner am Binnenrand weltlich verweisender Dinge ist in diesem so schönen kleinen (am Binnenrand) beobachtend verweisenden Text wunderschön verwiesen. Ich würde am Liebsten sagen "Als wärs ein Stück von mir...", aber so wunderbar wie Sie kann ich das nicht. Wann also endlich erscheint Ihr Buch Kleine, weiße Ladegeräte®?
Ich bin ja mehr so der populäre Unterhaltungsromantyp. Daher wird das Werk "Du, lass uns über Steckdosen reden" heißen (Doppel-ss auf Verlangen des Verlags, meine Sprache und ich sollen gerade bei diesem Thema zeitgemäßer wirken). Gleichzeitig plane ich als Begleitbuch einen Sachtitel: "Die geladene Gesellschaft - Wenn ein Kabel entscheidet". Für Kinder dann im Herbst "Opa und das Dosentelefon - Gibt's doch heute auch!" Unter Pseudonym dann eine Spiegel-Online-Kolumne: "Schnurlos? Von wegen! Mobilfunker führen uns schamlos hinters Licht! Aber es gibt auch Alternativen."
Was mir als Elektrikertochter allerdings sofort auffällt: Die abgebildete Steckdose sieht mindestens so modern aus wie das Ladegerät und steht im Steckdosenkatalog meines Vater sicher auf den Seiten mit der hochpreisigen Ausstattung.
Das sind drittmittelfinanzierte, möglicherweise sicherheitsrelevante und durch Verwaltunsvorschriften verpflichtende Ausstattungsmerkmale für den Einsatz kleiner, weißer Ladegeräte. Da kann man - anders als bei Putz und Wandbekleidung - keine Abstriche machen.
