Wind-, Wasser- und Gedankenkraft
Während draußen die Ausläufer von Orkan "Katia" an den Fenstern rütteln, habe ich gestern vormittag endlich, nachdem immer öfter kleine Bäume darin gewachsen waren, den verstopften Überlauf der Spüle repariert. Alles auseinandergeschraubt und in einzelne Teile zerlegt und das Rohr von Schmand und Schlamm und Schlick befreit. Wir Urban Guerilla Küchengärtner nennen das guten Humus, und es riecht auch ein bißchen so. Dunkel und erdig, hinterläßt es schlierige Spuren in der Schüssel, mit der ich das Wasser und alle Sedimente aufgefangen habe. Ein hübsches Forschungsunternehmen, sieht man hier doch anschaulich, wie organisches Material sich zu Öl umwandelt. Noch ein paar tausend Jahre länger, und schwarzes Gold hätte sich aus meiner Spüle pumpen lassen.
Später, auf dem Weg durch mildes, windiges Herbstwetter und Haushaltswarengeschäfte, versuchte ich, ein weiteres Mysterium durch reine Gedankenkraft zu lösen: Warum werden Glühlampen verboten, nicht aber elektrisch betriebene Pfeffermühlen oder digitale Personen- und Küchenwaagen, allesamt Dinge, die leicht auch mechanisch zu bedienen wären und so überhaupt keine elektrische Energie benötigten? Vielleicht ist die Pfeffermühlenlobby einfach nicht so stark vernetzt wie die der Energiesparlampenindustrie, wäre eine Theorie, der nachzugehen ich hoffentlich einmal Zeit in meinem geheimen Kellerlabor finden werde.
Auch dort hieße es, endlich einmal aufräumen.
Diese silbrigen Knopfzellen in den elektrisch betriebenen Lochern, Fieberthermometern und seit neuestem ja auch berührungslosen Seifenspendern muten nun mal wesentlich schöner an als Ihr Schlickschmodder. Außerdem kann man sie nach Gebrauch noch prima bei den Eingeborenen gegen eine Insel eintauschen, da, wo der Pfeffer wächst.
Dieser ganze Elektronikspielzeugschwachsinn. Fieberthermometer mit Wifi und Facebook-App. Gut, diese elektischen Pfeffermühlen sind auch beleuchtet, da muß meine mechanische allerdings passen.
Von dem Vimeo-Ben haben sie kürzlich schonmal was empfohlen, seitdem will ich dringend nach Porto. Danke im Voraus.
Und in HH ist es tatsächlich so schlechtes Wetter, dass die Bäume lieber drinnen wachsen? Oder sind Sie insgeheim (in Ihrem Kellerlabor) auch einer von diesen Biopunks, die Würmer essen, die sie aus dem Kot ihrer Freunde gezüchtet haben um Allergien zu bekämpfen Käsebrotbäume züchten?
Kid37 hat keine Freunde Ein Käsebrotbaum wäre ein wirklicher Durchbruch bei meinen Forschungen. Aber dazu braucht es noch viel Spucke, Fleiß und Schmodder. Und es stimmt wohl, ich war vergeßlich, das Video hatte ich schon mal verlinkt. Ich hatte mir das auf die Merkliste gesetzt, weil es mit der D90 gefilmt wurde, das sollte mir ein Ansporn sein. Vor über 25 Jahren war ich mal in Porto, damals hat es mir besser gefallen als Lissabon. Wäre interessant, das noch mal zu überprüfen. Damals hatte es so eine anrührende Aura aus Sehnsucht, Verfall und Entspanntheit.
Es gibt weniger elektrisch betriebene Pfeffermühlen als Glühbirnen. Da ist also mit dem erzwungenen Konsum unter flankierender Begleitung durch das Marketingetikett "gut für die Umwelt" nicht viel zu verdienen.
Freunde von mir haben übrigens eine elektrisch betriebene Parmesanreibe. Damit man den Käse nicht mühsam von Hand über die Pasta streuseln muss.
Eine elektrische Käsereibe hätte wohl auch die Vorstellungskraft des großen Visionärs Janosch ("Das elektrische Rotkäppchen") übertroffen.
Eine elektrische Parmesanreibe! Himmel. Sie blinkt und spielt dabei ein MP3 von Carusos "O sole mio" ab. Für den Italiener in uns.
Alles auseinandergeschraubt und ...
Seien Sie doch einmal ehrlich, Herr @kid: immer wenn wir diese ingenieurtechnische Großtat hinter uns gebracht haben, kommen wir uns doch vor wie Monteure auf Bohrtürmen, die gerade neue Pumpen installiert haben !
Nur schlimm, wenn die Mannschaft aus dem Spülenunterschrank Maschinenraum meldet, ein Leck sei aufgetreten. Nicht immer hat man einen Golf von Mexiko vor der Türe, in den man erstmal alles reinlaufen lassen kann.
Herr Kid, ich hab sogar ein kleines Radio, das ohne Strom funktioniert. Eine Minute kurbeln, danach spielt es eine Stunde lang wunderbar.
Wunderbar, das ist wie beim Bloggen. Eine Minute Bloggen, eine Stunde lang Kommentare lesen ;)
Im
Hamburger Restaurant gab es das vor Jahren auch mal. Ich nenne es jetzt mal die "Bloggerbuche" (
Fagus bloggica).
Ich hoffe, Sie haben das zarte Pflänzchen behutsam umgebettet.
Offenbar war es auf diesen spezielle Mix aus Wasser und Nährsclamm angewiesen. Ich hätte gern gesehen, welcher Brotbaum daraus gewachsen wäre.