Dienstag, 25. November 2025
Punkrock ist natürlich auch, wenn hinter einem die Bruchbuden zusammenfallen (Fenster, Wasserleitungen, Waschmaschinen, ganze Länder, dies, das, "die Hütte") und man sich mit emotionslosem Gesicht an die Wand klebt (unisoliert). So irgendwo ähnlich bei Acht Eimer Hühnerherzen zu hören. Schrammelmusik für angeschrammte Personen. Abends dann Thunfischbrot mit Gürkchen.
Das ganze schlaflose Jahr die Spannung halten und am Ende noch mal anknüpfen, von vorne denken ins Futur Zwei einer leisen Hoffnung, eines rostigen Widerstands, einer bereits gelebten Utopie. Die Niederlagen ins Poesiealbum kleben, die guten Momente ungelenk mit einer Sonnenblume ummalen, alles für später. Sich wie im Kindergarten ein Haus rauskratzen aus buntbemaltem und mit schwarzem Wachsmalstift kaschiertem Papier. Kritz und kratz. Nur immer schön auf die Linien dabei achten. Jetzt bloß nicht wild werden, keine Wunderwunschgedanken hegen, sondern mit vorsichtig vorgeschobener Zunge konzentriert aus dem Nichts heraus arbeiten.
„Wir konstruieren einfach“, wie es im Video heißt. Sortieren Katastrophen in alte Kartons für den Keller, kehren ein Jahr aus oder die staubbelegte Stube, geben der Zimmerpflanze eine allerletzte Chance, vertrippste Scheiße, führen vielleicht ein Festnetztelefonat. Hören das Lied noch mal von vorne, vernageln die Türen, fassen trotzig einen guten Vorsatz, packen kleine Koffer. Singen ein Lied mit lakonischen Reimen unter der Dusche, jedenfalls dann, wenn der Durchlauferhitzer geht.
Was du brauchst, ist ein guter Mantel. Eine warme Mütze. Zwei, drei zerlesene Bücher. Irgendwo ein Taschentuch und einen Kaugummi. Los geht's.
>>> Geräusch des Tages: Acht Eimer Hühnerherzen, Somnambulismus
