Donnerstag, 25. August 2022
Es war natürlich eine dumme Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen und der Dinge harren zu wollen unterm eintopfblubberheißem Blechdach des kleinen Leuchtturms am Rande der Stadt mit ihren kochplattenheißen Steinwüsten und Betonbauten. Die Entscheiduntg hätte lauten müssen: Kleinkoffer packen, eine Woche Hiddensee oder Vorpolarkreis oder irgendwo nach Landschaftshausen. Will aber nicht Nichturlaubsjammern, andere müssen womöglich an der Teermaschine arbeiten, während ich hier nur die kleine Wetterstation beobachten, Sportboote vor Gegenverkehr warnen und Möwen zählen muss.
Immerhin halte ich mich auch nach mehreren gefühlten Monaten gefühlter Durchscnittstemperatur von 35plus ganz wacker, andere sind da schon länger durchgedreht und verkloppen die Leute mit toten Möwen und das noch nackt. Hamburg in einer Inszenierung des berühmten Liedes "They're coming to take you away, haha". einziger Trost am dampfenden Werktisch The Lake Radio, das nicht nur ein kalmierendes Foto von einem ruhigen See zeigt, sondern vor allem vormittags ein hübsch kuratiertes Programm von Diffusklängen, musikalischen Schrägstellungen und Lautmalereien spielt. (Leider am Wochenende immer öfter in Richtung gefällige Weltmusik driftend.)
Rausgehen unter Qualen. Dann aber nachbarschaftlich. Bernd Begemann spielt in der Nähe, man sitzt auf Gras, viele Blogger haben sich ebenfalls rausgetraut, man grüßt hierhin und dorthin. Herr Begemann schleudert seinen großen Hit gleich zu Anfang raus, was gewitzt ist, dann sind die Leute schon mal beruhigt und außerdem hat er ja noch viele mehr. Große Schiffe gehen schlafen, und ich dann irgendwann auch. Weil ich kühler bin als alle anderen, kondensiert auf mir der ganze Schweiß.