Donnerstag, 11. Oktober 2018


Das Leben, die Kunst



Eine Visite heute im Aktenkeller brachte mir den Namen zurück ins Gedächtnis. Eine Exfreundin von mir hatte nämlich nach dem Ende unserer Bekanntschaft eine Affäre mit einem berühmten Musiker aus Düsseldorf. Musikalisch natürlich ein Abstieg, menschlich vielleicht nicht. Fairerweise muß ich aber einräumen, daß ich musikalisch letztlich wirklich nicht viel erreicht habe, auch wenn ich in meinem Leben immerhin ein, zwei Dinge ganz gut vergeigt habe.

Bekanntlich bin ich daher lieber ein berühmter Maler geworden, und natürlich applaudierter Chansonliterat, auch wenn ich die Entbehrungen eines Lebens als Künstler nur zu gut erfahren habe. Zuletzt habe ich daher das Sammeln von Kunst begonnen, damit es, wenn man nach meinem Tod diese Wohnung aufbricht, ein großes Hallo und raunendes Fragezeichen geben wird in den Feuilletons dieser Welt, in die ich es sonst bloß in haarfeinen Bemerkungen geschafft habe.

Mit großer Begeisterung fand ich daher heute zwei limitierte Drucke von Julia Soboleva in der Post. Frau Soboleva (über)malt ein wenig mysteriös und zeigt ihre Grotesken auf Instagram. Die (auch haptische) Qualität der Gicléedrucke und des Papiers ist beeindruckend, dazu ein nettes Kärtchen, alles toll und akkurat verpackt - da könnte sich manch Händler mal ein Beispiel nehmen.

Jetzt gehe ich nur noch sauber gekämmt in den grünen Salon, in den ich die Bilder vorerst gehängt habe. Man sollte nicht weniger erhaben wirken als die Kunst, die man besitzt.

> Webseite von Julia Soboleva