Samstag, 2. Juni 2018


The American

Wie ich heute ein wenig durch die Weltgeschichte kabelte, Bulletins und Fürsprechungen durch Zeitzonen und Kontinente morsend, kam ich auf meinen Reisen durch Youtubeland. Zu einer Aufnahme der Simple Minds, und ich glaube, das war diese Tour, auf die ich die in den 80ern (noch in kurzen Hosen also) gesehen habe. The American nämlich, diese Milch-und-Honigsuche, die so viele von uns so verbissen umtreibt. Jim Kerr schwitzt so sehr wie ich sollte mein Debütroman damals heißen, ein Titel, den ich später leider verwarf.

Dabei stimmt das, gerade heute habe ich das in meiner kleinen Dach- und Denkstube gemerkt. Da kann ich mir noch so viele Kühlakkus unters Ringelhemd schieben, hier bin ich eine Art ausgeschnurrte Katze unterm heißen Blechdach. Die Andeutung eines Gewitters brachte (bislang) nicht viel Abkühlung, so könnte ich also wie Jim Kerr eine ganze Westfalenhalle vollschwitzen.

Jim Kerr, auch das ist interessant, geht mit Chrissie Hynde auf Tour. Die beiden waren ja mal verheiratet und feiern sozusagen 30 Jahre freundliche Scheidung. Dabei erinnere ich mich an Backstagefotos einer etwas derangiert angetrunkenen Mrs. Kerr in englischen Gazetten mit der launigen Unterschrift, daß Mr. Kerr doch mal dringend seine Frau anrufen solle. Also damals. Schön, wenn sich über die Jahre alles auswächst. Man sollte die Vergangenheit immer gut aufarbeiten.

"Jupiter will urge you to go to a faraway land that you’ve never seen but always wanted to go", heißt es derweil. Das war ja meine Hoffnung mit diesem angekündigten Gewitter, das dann doch ein wenig lasch dahertröpfelte. Eine Windhose packt mich unterm Hemd und wirbelt mich nach Oz. Ich könnte gelbe Wege anlegen oder sonst etwas Nützliches tun. Eine große Stadt bauen. Mit Kühlräumen für die Bevölkerung. Und guter Musik aus allen Lautsprechern.

>>> Geräusch des Tages: Simple Minds, Theme For Big Cities

Radau | von kid37 um 03:18h | 12 mal Zuspruch | Kondolieren | Link