Dienstag, 22. August 2017


Schnell noch Aufwärmen

Kurz vor dem Ende des Sommers flirrt die Stadt noch einmal auf. Verklebte Hipsterjungs sitzen auf Mauern, träumen von einem erotischen Treffen mit einer von Die Heiterkeit, nuckeln an vergorenem Fruchtsaft oder verwässertem Bier, hauen sich die Sonne rein. Bunte Vögel allesamt.



Soll doch jeder tragen, was er will. Neben vielen anderen Schwächen ist die Klamottenlästerei eine der unangenehmsten Verworfenheiten des Charakters. Dieses im Ton einer Waschküchentratscherei geäußerte "Wat hast du denn da an?", wenn es um ein andersartig gefiedertes Federkleid des Trägers oder auch der Trägerin geht, ist ja der soziale Grenzkrieg des kleinen Mannes oder auch der kleinen Frau. Tritt da einfach jemand über die Linie bei Normallnull. Trägste jetzt deine Vorhänge als Mantel oder wat?

Man liegt häufig nicht falsch, wenn man vermutet, daß der vorlaute Vogel selbst eher nur unscheinbare Flügel schwingt. Angerupftes Vorstadthuhn in farbloser Funktionsjacke, furchtbar aufregend. Was erlauben Nachbarin! Als nächstes wird die Unterwäsche auf der Leine inspiziert. Daß die sich das traut! Dabei soll doch jeder nach seiner Fasson usw. Der Sender Arte zeigt aus diesem Anlaß noch einige Tage die tolle Doku über Alexander McQueen. Der hatte Sachen im Portfolio, da wär die ein oder andere hämische Ziege aber hintenübergefallen.

>>> Arte: Das Testament des Alexander McQueen