Montag, 6. April 2009


Wir wollen nicht sein wie schädliche Tiere




Wenn man wie ich die Woche über hart mit eher weichen Sachen arbeitet, steht einem am Ende pflichtschuldigst erregt besungener Tage der erholungssehnsüchtige Hunger nach einem Ausflug in die Gebiete, die in der Stadt des weißkragigen Handels für industriell gehalten werden. Die meinem Stadtteil vorgelagerte Gewerbezone ist demjenigen, der gezwungen ist, seine Mittagspausen in Planten un Blomen oder an derAußenalster zu verbringen, ein sonntagsberuhigtes Elysium.




Schutt, Rost und hingefledderte Fernfahrerlektüre säumen die Wege, mein betagtes Hollandrad ächzt durch Splittermulden, aus denen Glas mir in staubiger Sonne entgegenglitzert, flirrendes Licht zwängt sich durch Maschendrahtzäune, ein melancholischer Rottweiler, der einen stillen Autohof bewacht, wufft mir hinterher, während ich juchzend, Wind bricht sich an meinen Ohrläppchen, so beschwingt geht die Fahrt, dem Geruch von altem Metall und Frühling entgegenreiteradle.




Ich bin das Schienenfahrzeug! rufe ich laut, eile an dösenden Monstertrucks vorbei, die schwarze Schatten werfen, durch die ich hindurchfliege, ein viel schwärzerer als sie, ein quietschender Vogel mit ausgeschlagenem Tretlager und zerschundenen Schwalbe-Reifen, die immer wieder Luft verlieren. Ein schöner Tag, die warme Luft läßt Farbe von den Wänden platzen. Die Menschen flirten wieder, wenn es denn hier bloß welche gäbe.