Mittwoch, 15. November 2006


You don't send me flowers anymore

So, jetzt hier, weiter, weiter. Zackzack. Wir können uns nicht immer mit diesem Zeugs aufhalten. Die Zeit wird knapp.

Zu den entzückendsten Möglichkeiten jugendgestützter Internetkommunikation gehören bekanntlich die kleinen Botschaften, die man sich mittels kreativ generierter Suchanfragen in die Referrerliste senden kann.

Man benötigt dazu einen eitlen, also irgendeinen, Blogger als Adressaten, eine Suchmaschine und eine mehr oder weniger geschickt formulierte Suchanfrage, die einen Treffer im adressierten Blog erzeugt - und per Klick einen Eintrag in die Referrerliste, die der gemeine Blogger bekanntlich minütlich im Auge behält.

So könnte ich jetzt bei Google eingeben:

Liebe+Lu+ich+habe+noch+keine+Zeit+für+einen+Fotogruß+
gefunden+denn+wenn+ich+abends+nach+Hause+komme+
ist+es+draußen+für+meine+Idee+schon+zu+dunkel


dann klicken, wenn die Miagolare erscheint - und schwupps hätte es die Lu in ihren Referrern, und ich müßte ihr keine Mail schicken. Toll, nicht wahr?

Zu meinen liebsten derartigen Botschaften, neben anderen Nettigkeiten, gehört der unvergeßliche Satz: "Herr Kid tut schäbig, denn sonst kann er nichts".
Ein geflügeltes Wort mittlerweile, treffender kann man es in der Kürze und Beschränkungen der technischen Möglichkeiten kaum formulieren.

Heute nun, auch super:

Search request: kid37 hat einen drin

Jetzt ist es ja so, daß ich nicht mehr so häufig betrunken blogge, was in erster Linie der Tatsache geschuldet ist, daß ich morgens aushäusig allerlei verbiegenden Tätigkeiten nachgehen muß, damit abends überhaupt Alkohol auf dem Tisch zu stehen kommt. Was auch nicht weit führt, ist der mir vor einiger Zeit von einem berühmten Kollegen erteilte Rat, doch erstmal selbst "einen reinzumachen", ehe ich mitrede weiter, s.o., schäbig tue. Da schlösse sich also ein gewisser thematischer Kreis, nur leider landen meine Bälle nach wie vor im Aus, und die 15 Minuten im Internet sind auch schon vorbei.

Keiner drin also, bleibt die dritte Erklärung. Im Norddeutschen würde man ja etwas bildlicher gesprochen sagen "Kid37 hat einen Sparren", das steht sogar schon so bei Rühmkorf (selbstredend sans Kid37), dem großen alten Mann des Zeitgedichts. Vielleicht ließ sich das bislang nicht über Datenkraken generieren, aber nun, da ich das Wort geschrieben habe, ist das Wort Fleisch geworden und siehe - es wird sein in den Suchmaschinen immerdar:

Sparren, Sparren, Sparren.