Der Reiseteil



So geht einer meiner Albträume. Ich habe alles so schön vorbereitet. Aber weil ich kein Facebook habe dann kommt keiner. Ich höre also ein bißchen Musik, warte ein wenig mit hochgestelltem Mantelkragen auf den berüchtigten Ostwind und eine hübsche Influenza, die mir wild verliebt um den Hals fällt, schaue wie ein gehetzter Hause mit Zylinder immer wieder auf die Taschenuhr und scharre gedankenverloren in Herbstlaub und Erinnerungen. Die ewigen Baustellen dieser Stadt, wie aufgeplatzte Wunden nähen in den zerborstenen Flächen, wie immerzu Möbel rücken, sinnlos hierhin, dahin und wieder zurück. Nie fertig und oft ohne Bestand.




Ein Paradies wird mir das wohl nicht, denke ich leicht verfroren, mögen noch so viele Engel aus einem Himmel voller Rasierklingen gestürzt auf den Straßen posieren. Vielleicht sage ich nächstes Mal einfach ein paar Gästen Bescheid oder lasse mir von Jonathan Meese ein paar wilde Pappfiguren malen, mit denen ich Gespräche führe und vielleicht auch vertraulich bin.



Zum Warmlaufen und Durch- und Ausschwitzen mache ich ein wenig Rentnerprogramm: Hier wird ein Schloß gebaut, dort liegt was im Bikini herum, schöne Frauen blinzeln mir von Plakaten zu und tun auch sonst sehr freundlich. Als mir beim Kramen im Rückgabeschacht des Fahrkartenautomaten ein Zehn-Cent-Stück auf den Boden rollt, hat sich schnell eine Dame gebückt, klaubt mit vor Kälte klammen Fingern die Münze auf - und ehe ich noch rufen kann: Hamburger! Berliner stehlen euch die Centbeträge!, reicht sie sie mir mit einem Lächeln zurück. Ehe dieser Typ von "Verstehen Sie Spaß" aus dem Versteck springen kann wie ein Springteufel auf Speed, wähne ich aber die Lacher längst auf meiner Seite, als ich vergnügt "Na, dit is Ballin, wa!" brülle und der guten Frau jovial in die Wange kneife. Es kommt aber doch kein TV-Team, da ist es mir ein bißchen peinlich.



Weil ich es vor Jahren schon wollte, aber nie dazu kam, besuche ich wie ein staatlich bestellter Vergänglichkeitsforscher das Medizinhistorische Museum in der Charité. Ein Teil von Virchows Sammlung ist dort in einer überschaubaren Daueraustellung zu sehen (der umfangreiche Rest nur mit Führung), die Entwicklung bestimmter Diagnose- und Therapieformen demonstriert und allerlei chirurgische Instrumente (die sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert haben) ausgestellt. Mich beeindruckt die Eiserne Lunge aus den 50ern. Gleichzeitig im wahrsten Sinne beklemmend, ein Überlebensgefängnis, aber auch beeindruckend als ein edles Stück Industriekultur: Hammerschlaglackierung, chromglänzende Hebel und Schalter, eine organisch abgerundete Form - hier war eine Maschine nicht nur zweckdienlich, sondern wurde sichtbar vernünftig und mit Sinn und ästhetischem Bewußtsein gestaltet. Ähnlich zwiespältig in Auftrag und Wirkung manche der Präparate. Verformungen, Vernarbungen, allerlei Malignes und dann die Fehlbildungen: fahle Sirenen, anmutige Sänger, zerebral geschädigt, aber in ihrer Erscheinung sehr wundersam. Man ahnt, woher sich Mythen und Fabeln eben auch speisen. Ein am abgerundeten Schädeldach zusammengewachsenes Zwillingskelett zeigt, wo H. R. Giger möglicherweise seine Einflüße für die Gestalt des Alien herhatte. Biomorphe Strukturen, die fremdartig wirken, uns zugleich aber befremdlich nahe sind.



Im Weltraum, darin Berlin sehr ähnlich, hört einen keiner schreien, heißt es seither, deshalb stoisch und nur die lustigsten Anekdoten im Halfter weitermarschiert, denn für abends hat Frau Gaga alles so schön vorbereitet. Wir sehen uns zu selten, zu lange mußte ich pausieren, nun aber stehen Getränke bereit (ich nur einen winzigen Schluck, Frau Gaga auch) und eine ganz dufte Stimmung. Als Hamburger kenne ich manchen Schnack von Irrungen und Wirrungen, trübseligen Ebben und finsteren Sturmfluten, so ist der reichgedeckte Tisch im Vorbeiflug geplündert, während wir beschwingte Dönekes tauschen. (Ganzer Bericht hier.)

Aus der Nacht draußen tauchen zwei junge Blondinen auf, die um ein Foto bitten. Nicht von mir, ich bin zunächst geknickt, tue aber, um meine welterfahrene Begleitung zu beeindrucken, schnell so als wüßte ich, wie man mit einem modernen Telefon umgeht und mache ein Straßenlaternen-Shooting, mit dem ich demnächst groß rauskommen werde. Beim nächsten Mal sollte ich die Brille vielleicht besser erst hochschieben.

Dann stehen wir noch ein wenig wie kichernde Teenager vor dem Klingelschild von Jonathan Meese. Ich überlege, wie lustig es wäre, den guten Mann rauszuklingeln und mir zum Geburtstag ein auf die Schnelle selbst gemaltes Bild von ihm signieren zu lassen. Aber wenn man nicht mehr ganz 37 ist, wird man vernünftig. Nachher ist der erzbeliebte Künstler weg und die letzte U-Bahn auch.

Am nächsten Tag sitze ich mit einer jungen Dame im Café, und wir tauschen ganz alte Schule Adressen aus. In, Achtung, Getränke kurz absetzen, unseren Notizbüchern! Mit einem Stift! Vor Rührung über diesen Manufactum-Moment werden meine Züge ganz weich. Abends zeigt mir Frau Casino ein kleines, gut besuchtes italienisches Restaurant, so kuschelig, daß ich gleich die Blondine und deren Mann am Nachbartisch an meiner Begeisterung über die Präparate in der Charité teilhaben lasse. Ich meine, bevor man anfängt, beim Essen über Nichtigkeiten zu reden! Die beiden bleiben aber gefaßt, und Frau Casino erschüttert so schnell sowieso nichts im Leben. Die steuert auch sonst souverän jeden Tag einen Viermaster und kann meine kleinen pathologischen Berichte lässig mit mindestens so beeindruckenden Erlebnissen parieren. Prodesse und delectare wie es zurecht heißt. Ich habe einiges gelernt. Und die Influenza ist ein ganz bezauberndes Mitbringsel. Ganz verschmust.

>>> Geräusch des Tages: Tropic Of Cancer, A Color

Ausfallschritt | 00:55h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Montag, 2. November 2015, 19:04
Ah, Sie waren auf Achse. Glückwunsch nochmal - auch zu den tollen Bildern von und mit Frau Gaga!

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gaga - Montag, 2. November 2015, 20:55
Wo kann ich den Kommentar liken?

(die Leute hier wollen eben einfach Bilder mit kid37 sehen! Hier werden die heimlichen kid37-Sehnsüchte erfüllt,, die irrtümlich auf die beiden Blondinen übertragen wurden - von wegen "Nicht von mir, ich bin zunächst geknickt,")

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kid37 - Montag, 2. November 2015, 21:44
Diese jungen Dinger haben noch so viel zu lernen!

@Mark793: VielenDank! Ich bin dann ja gerne ein wenig unterwegs, von außerhalb kann man besser Bilanz ziehen.

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gaga - Montag, 2. November 2015, 21:29
Ich hatte ja schon wieder völlig verdrängt, dass noch jede Menge andere Frauen außer mir getroffen wurden. Zu Frau Casino habe ich ja gerne meinen Segen gegeben. Bei der anderen Dame (die mit dem Notizbuch) bin ich mir da noch nicht so sicher. Da mir keine Daten und Fakten vorliegen, wäre ein Kommentar verfrüht. Ich brauche Details. Schließlich geht es in einem Blogger-Reisebericht ja vor allem darum, den Leserinnen und Lesern einen möglichst plastischen Eindruck der total privaten Erlebnisse in einer Stadt zu vermitteln.

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kid37 - Montag, 2. November 2015, 21:46
Man ahnt es nicht, aber ich kann auch diskret. Wie man Nebel wirft, zeigt die Elbe hier ja jeden verdammten Novembertag. So viele Verabredungen waren es auch nicht, die Leute sind ja alle untergetaucht, wie man an der unbesetzten Tafel sieht.

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gaga - Montag, 2. November 2015, 21:57
Man hat sich im Lauf der Jahre so an die hier regelmäßig en detail geposteten Frauengeschichten gewöhnt, dass man direkt ein bißchen mit Entzugserscheinungen zu kämpfen hat. Sie könnten uns zuliebe ja ein bißchen was erfinden. Wir könnten ja nie das Gegenteil beweisen, denn wir sind ja nie dabei. Also nur zu! Sie haben doch Phantasie. Sie dürfen auch gerne ein bißchen ausschmücken und die Namen und Äußerlichkeiten leicht modifizieren! (Zum Beispiel "Susi " statt "Suse" oder "braunhaarig" statt "brünett" oder "Schreibkraft" statt "Stenotypistin".)

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kid37 - Montag, 2. November 2015, 22:19
Fantasie? Ausgerechnet ein staubtrockener Bürokrat wie ich? Nachher schreibe ich noch ein Buch oder trete im Mandarin-Kostüm als Varieté-Zauberer auf. Was sage ich, als Illusionist! "Schreibkraft" trifft es aber in einem gewissen Sinn ganz gut. "Brünett" lasse ich gelten. Guter Musikgeschmack, füge ich hinzu.

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gaga - Montag, 2. November 2015, 22:32
Sie wollten sicher schreiben "überraschend guter Musikgeschmack trotz der sehr jugendlichen Generation". Sicher jünger als Frau Casino und ich (also jeweils, nicht in der Addition). Ich denke, ich sollte mehr geschlossene Fragen stellen, dann kommen wir schneller voran.

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kid37 - Montag, 2. November 2015, 22:47
Elementary, Watson! Jugendliche Generation, aber zu klug, sich von angegrauten Witzen und noch graueren Schläfen beeindrucken zu lassen. Addiert kämen auch Frau Casino und Sie gerade mal auf mein jüngst vorgerücktes Alter, also plus/minus zwei, drei Jahre und vor allem optisch gesprochen. Und nicht nur im schmeichelnden Licht eines schummrigen Restaurants. Ich möchte sogar sagen, sagen möchte ich, daß manche Blume erröten würde... ach so, ich vergaß, ist ja gar nicht mein Stil.

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gaga - Montag, 2. November 2015, 23:08
Reden Sie weiter (liegen Sie auch gut?), die dreiviertel Stunde ist noch nicht vorüber. Haben Sie nicht überhaupt für die heutige Therapiesitzung eine Doppelstunde gebucht, weil wir letzte Woche eine Sitzung ausfallen lassen mussten, da Sie einen wichtigen Termin in einem Café in Berlin hatten? Ich meine ja. Bitte fahren Sie fort.

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 01:27
In jenem Café gab es sogar Stühle, die erinnerten vom Bezug her an Freuds Couch. Faszinierend. You are on to something here!

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gaga - Dienstag, 3. November 2015, 08:34
Interessant, dass Sie die Stühle erwähnen. Wussten Sie, dass Freud sagt, dass dunkle, schwere Möbel ein Hinweis auf Depressionen sein können? Im Traum weist ein Stuhl auch auf das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung hin, die man derzeit in der Hektik des eigenen Lebens nicht findet. Ähnelt er einem Thron, kann das nach alter Traumdeutung ein ehrenvolles, einflußreiches Amt versprechen. Unbekannte Frauen symbolisieren nach C.G. Jung die Anima, die unbewußte weibliche Seite in der Psyche eines Träumers, die über seine Gefühle, seine Stimmungen, aber auch über seine Liebesfähigkeit etwas aussagt. Handlungen solcher Frauen weisen auf unbewußte Eigenschaften hin. Das Traumsymbol „Café“ hingegen ist zwar ein Sinnbild für Entspannung, Freizeit und Ruhe und kann die Sehnsucht des Träumenden nach Geselligkeit verdeutlichen, aber auch, dass der Träumende zwar das Alleinsein fürchtet, aber er möchte auch niemanden zu nahe an sich heranlassen. Durch den Besuch eines öffentlichen Ortes kann er den Grad der Vertrautheit bestimmen. Fällt Ihnen etwas dazu ein?

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 11:53
Entspannung und Ruhe, meine gesellschaftlichen Ziele! "Unbekannt" war die Dame jetzt nicht, schon eher berühmt, und hinweisen möchte ich auf jeden Fall noch auf einen sehr schmackhaften Schokoladenkuchen. Anfangs einen Tick kühl, aber das gab sich schnell. Schmeckte vertraut.

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zeilensturm - Dienstag, 3. November 2015, 12:57
Frage zur Etikette
Siezen sich zwei befreundete Blogger auf Besuch wirklich? Auch live und in Farbe vor Ort oder nur in der Korrespondenz, den Kindern zum Vorbild?
Ich bin ja selbst ein großer Freund der zweistufigen Nähe, die das Deutsche ermöglicht, aber hier wirkt es fast ein wenig streng, so unter Kulturschaffenden. Und wenn man schon Kribbelwasser miteinander getrunken hat...

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 13:44
Selbstverständlich. Können Sie jeden fragen (manchmal glaubt man mir ja nicht). Zu Weihnachten werde ich mir auch einen Stapel Aufwartungskarten drucken lassen, die ich austauschen kann, das ist höflich und bringt Gewinn (gesellschaftlich). Es gibt natürlich auch Blogger, die verkehren gleich am Badesee, da ist aber auch eine gewisse frivole Ungehörigkeit dabei, die, ich denke, da spreche ich auch im Namen von Frau Gaga, aber abzulehnen ist, gleichwohl ich ein gewisses Verständnis für derlei mitunter koketten Überschwang in jugendlichem Alter empfinde.

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gaga - Dienstag, 3. November 2015, 20:28
Lassen Sie mich eine Zwischenbilanz ziehen, um den Überblick nicht zu verlieren. Sie trafen in einem Café mit orientalisch gepolsterten Stühlen eine bedeutend jüngere Dame, die es - falls es sich um kein "it"-Girl handelt - eventuell durch eine Schreibtätigkeit zu großer Bekanntheit gebracht hat, ja sogar Berühmtheit. Da wir uns als Bloggerinnen und Blogger ja nach einer Weile alle irgendwie untereinander als berühmt empfinden, nehme ich an, dass Sie nicht von einer Blogger-Berühmtheit reden, denn das wäre ja keine derart hervorzuhebende Eigenschaft. Angenommen, der Ruhm hat fest verankert (eine gewisse Kontinuität gehört schon auch dazu) Einzug im überregionalen, großen Feuilleton gefunden, müsste es sich um eine begabte Kolumnistin in den Zwanzigern/und oder eine Romanautorin oder gar beides in den Dreißigern handeln, deren Musikgeschmack Ihnen zusagt. Die Dame ist nicht blond. Also ist es nicht Ronja von Rönne. Schokoladenkuchen zu mögen, ist jetzt ein bißchen zu beliebig, zu unspezifisch, ja ich möchte beinah sagen uncharakteristisch. Gab es eigentlich Kaffee oder Tee? (Als Therapeutin muss ich das wissen, ein Teil der Anamnese)

P.S. zur Etikette. Wir sind zwar seit gut elf Jahren sehr flüchtig über das Internet miteinander bekannt, aber wir haben uns schließlich erst vier mal persönlich getroffen. Mit sehr großen Abständen. Man kann das Du auch elegant umgehen, indem man den Satzbau neutral gestaltet. Ich bestätige auch, dass es für mich ein absolutes Unding wäre, mit jemandem eine öffentliche Badeanstalt aufzusuchen. Das tue ich noch nicht einmal alleine. Für mich schickt sich das nicht, sich so freizügig zu präsentieren. Ich bin da vielleicht etwas altmodisch, aber sei's drum!

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 23:15
Sie haben verblüffende deduktive Fähigkeiten! Bloggerberühmtheit nein, überregionales Feuilleton ja, Ronja von Rönne nein, die muß ja erst noch was zeigen. Ansonsten natürlich Kaffee, ich bin ja nicht so ein schaltragender Möchtegerndandy, der im Café den Hut aufbehält und mit dem langgewachsenen Fingernagel des kleinen Fingers einen Beutel Pfefferminztee ausdrückt. Keine Schauspielerin, aber so weit waren wir ja schon.

Sie dürfen übrigens die Telefonate nicht unterschlagen! So was liegt ja zwischen "persönlich" und "flüchtig". Je nach Leitungsqualität, die uns das Frl. vom Amt zusammengesteckt hat. (Es wurde übrigens im Café über mich gelacht, als ich meine Festnetznummer ins Adressbuch schrieb. Ich glaube, das finden junge, moderne Menschen putzig. Oder niedlich. Irgendwie so.)

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 00:17
Langsam kommen die Erinnerungen hoch. Tatsächlich, es gab in der Vergangenheit, vor ca. - lassen wir es fünf bis acht Jahre sein, ca. - lassen wir es zwei bis drei an der Zahl sein - fernmündliche Therapiestunden, wobei ich bei der ca. zweiten (gegen März/April des Jahres 2008) nicht voll leistungsfähig war, da das berufsbedingte (Überhand nehmende) in zugigen Lokalen mit bedürftigen Seelen Sprechen, mit einer argen Stimmbänderentzündung quittiert wurde, die mich mehr husten ließ, als meinem Klienten zielführende Fragen und Antworten zuteil werden zu lassen. Ich staune heute noch, dass offenbar selbst mein Husten noch therapeutischen Wert gehabt haben muss, warum sonst hätte man solange die Leitung belegen wollen. Ich habe dieses Telefonat aber meiner Erinnerung nach nicht zu dem üblichen Satz abgerechnet, das war sozusagen ein Bonustrack.

Aber wir wollen nicht immer nur in Vergangenem schwelgen. Die überregional bekannte Bekanntschaft hat nicht zufällig den Telefonnummern-Austausch provoziert, um da irgendwie mit Ihnen ins Geschäft zu kommen? Es handelt sich doch nicht um eine Mitbewerberin, die auf mein Kerngeschäft abzielt und künftig per Telefon therapeutische Ratschläge geben möchte. (Oder gar anderes)?!? Im weitesten Sinne könnte man ja auch die handschriftlichen Sitzungsprotokolle als Feuilleton titulieren. Sprache ist ja bekanntlich sehr dehnbar. Dass es sich um keine Schauspielerin handelt, wurde das bereits erwähnt?

Aber ich will auch nicht auf dieser Geschichte herumreiten, wenn wir da nicht weiterkommen (es ist ja auch alles noch ganz frisch, ich verstehe das), können wir auch gerne etwas in der Vergangenheit zurückgehen. Sicher gäbe es auch da das eine oder andere aufzuarbeiten.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 00:28
P.S. apropos deduktiv.
Haben die Initialen Ähnlichkeit mit dem Autokennzeichen Ihres Lebensmittelpunktes?

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kid37 - Mittwoch, 4. November 2015, 00:53
Gesundheit ist wichtig, gerade, wenn man viel in zugigen Lokalen unterwegs ist. Konkurrenz müssen Sie da nicht fürchten, zumal ich mir nicht sicher war, die richtige Telefonnummer angegeben zu haben. Nicht im Sinne von, ich hab irgendwelchen flüchtig bekannten Leuten irgendwelche Nummern oder Geburtsdaten zugeworfen. Haha, ich Schelm, ich. Tatsächlich konnte ich mich nicht überzeugend an meine eigene Telefonnummer erinnern. Möglicherweise haben nicht nur Sie nicht, sondern ich mich auch selber seit 2008 nicht mehr angerufen.

Die Initialen sind nicht korrekt, die Richtung - sollten wir hier wiederum an dieselbe Person denken - ist aber schon ganz gut.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 01:16
Das letzte Gespräch war nach 2008. Ich war da nämlich wieder bei Stimme und voll einsatzfähig, und habe trotzdem kaum gesprochen, sondern sehr gut zugehört. Ich notierte in meinem Sitzungsprotokoll, dass die familiären Kontakte nun auf einer soliden fernmündlichen Basis sind und man sich nun anderen Themenkomplexen widmen wird können.

Ich weiß natürlich, an wen Sie mit Ihrer Andeutung denken (also die Mittelsperson), aber bin nicht wirklich firm genug in dieser Branche, um mich mit Ratespielchen zu verlustieren, bei denen ich nur verlieren kann. Aber dass die Richtung stimmt. Na ja, ich habe ja nun berufsbedingte Antennen. Wussten Sie übrigens, dass das Lieblingstier des Sängers der Gruppe, die zur Unterhaltung zu Silvester in Berlin spielt, mit einem Teil des Buchtitels der zurecht Gemutmaßten übereinstimmt? Ist aber auch wirklich possierlich. (Gibt übrigens noch Karten. Eine Freundin, zufällig auch Schriftstellerin, hat sich erbarmt, mich zu begleiten, da wäre aber auch noch Platz für einen oder zwei andere Blogger. Schreiber. Dichter. Autoren.)

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kid37 - Mittwoch, 4. November 2015, 01:34
O Gott, schnell, schnell zurück. Die gibt es ja auch noch. *Abwehrreflex* *dreiKreuzemach* *Weihrauchbündelschwenk*

Jetzt wäre mir fast der Kuchen... also ich meine, ich mag die nicht sonderlich. Das stimmt aber, jetzt sind wir auf der Ratespur. Ich meinte eine andere, also als Mittelsperson, und insgesamt sowieso. Ist ja ansonsten gut eingekreist, und in der Charité war es ansonsten auch recht super. Oder die Geschichte, wie ich einer Frau (blond) den Weg zum ARD-Hauptstadtstudio erklärte, weil sie nach der ungefähren Richtung fragte und ich sofort und korrekt ahnte, daß sie zur ARD wollte. intuitiv kann ich manchmal auch.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 02:01
Dann stehe ich popliterarisch noch mehr auf der Leitung, als ohnehin schon immer befürchtet (kenne das Werk der irrtümlich Gemutmaßten eh nur auszugsweise kolportierterweise). Aber egal. So lange Sie von Blondinen nach dem Weg gefragt werden, wirkt das Räucherwerk. Wechseln wir also das Thema und widmen wir uns substanziellerer Vergangenheit bzw. warum nicht zur Abwechslung zukunftsweisenden Dingen:

Nur zur Erinnerung, nicht dass es heißt, ich hätte es nicht kommuniziert. 31.12.2015: Blixa und der Rest mit Greatest Hits im Radialsystem. (Einschließlich mir und meiner Begleitung. Und wer der geschätzen Leser/innen auch immer ein Ticket ordern möchte.)

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casino - Mittwoch, 4. November 2015, 16:06
mit großem vergnügen gelesen, gleich animiert worden, doch auch wieder mehr reiseberichte ins blog zu holen, das ist ja eigentlich hohe schule.

nach dem abend ging herr kid zu fuß in die neblige berliner nacht davon, er sieht ja jedes jahr mehr aus wie corto maltese aus dem norden, ich hab ihn ziehen lassen und bin auf mein rad gestiegen, es war ein sehr guter abgang!

ich will aber bei den badeseen widersprechen, ich war da ein paar mal dabei, jedesmal mit gut gekühlten getränken. es geht nichts über einen tiefgrünen see im sommer! die bekleidung kann man ja dem erscheinungsbild anpassen, so ein schöner badeanzug der vorletzten jahrhundertwende ist immer noch sehr kleidsam.

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mark793 - Mittwoch, 4. November 2015, 16:20
Frau Casino hat recht, man sollte sich als Berlin-Besucher dem Thema Badesee nicht von vorn herein kategorisch verschließen. Da gibt es im näheren und weiteren Umland sicher noch so machen Geheimtip zu entdecken. Und wem das mit der Bademode zu aufwendig ist, der geht einfach ohne, das juckt dort keine Sau.

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kid37 - Mittwoch, 4. November 2015, 21:22
Was? Skinny dipping? Herr Mark, das ist ja Anarchie und sittliche Verwahrlosung. Obwohl man es mit einer Art Lichtfrischbewegung der 20er Jahre verklären könnte. Ich als Mann der Öffentlichkeit fürchte nur die vielen Berliner Schnellmaler, die ein hingehuschtes Bild (oder eine Karikatur!) an die Zeitung liefern. Sonst grüffe ich Frau Casinos Vorschlag auf und nähme den bewährten Strandanzug.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 21:44
"einfach o h n e"?

Wobei, es juckt wahrscheinlich wirklich außer mir kaum jemanden, und da ich sicher nicht dort sein werde, wo man komplett auf Garderobe verzichtet, können die Leute tun und lassen was sie wollen. Ich mische mich da überhaupt nicht ein. Die traditionellen Strandanzüge, die sehr gut vor der gefährlichen Sonnenbräune schützen, wären schon auch in meinem Sinne. Hier nur wieder das Problem, dass sich die anderen Besucher der Badeanstalt oder des Sees über die Kleidungsvorschriften hinwegsetzen und sogenannte Bikinis oder Monokinis oder auch Schwimmanzüge tragen, die das komplette Bein freigeben oder sogar Teile vom Rumpf oder die Schultern. Badehauben, Sonnenschirme und Sonnenhüte werden auch überwiegend einfach vergessen. Das ist doch alles nicht gesund. Daher schwimme ich nur noch in meiner Badewanne.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 21:55
P.S.
Man kann Bademode auch sehr modern interpretieren, anstelle des Badanzuges mit langem Bein, darf es auch ruhig ein Strandkleid sein. Die Arme werden hier zwar auch preisgegeben, aber der Schirm und die beiden Begleiter schützen sicher sehr gut vor neugierigen Blicken.

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novesia - Dienstag, 3. November 2015, 18:24
Sehr schöner Bericht und tolle Bilder, hier und drüben bei Frau Gaga. Die Kommentare machen das Ganze noch schöner. (Für neugierige Außenstehende. Finde ich.) Und falls ich nichts missverstanden habe: Gute Besserung. Schönes neues Jahr sowieso. Und nun bitte nicht verschweigen, wie die diversen neuen Damenbekanntschaften weiter gehen.

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 18:52
Vielen Dank. Ich feier dann in Wien noch mal nach. Ansonsten, gemach, alles nur Spaß. Zwei erwachsene Menschen waren Kuchen essen. Und von "divers" kann schon mal gar keine Rede sein. Gut, die beiden Zufallsblondinen auf der Straße vielleicht ;-)

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gaga - Dienstag, 3. November 2015, 20:47
Danke, liebe Novesia für den Zuspruch zum Bildmaterial und der einhergehenden Konversation. Dass jemand aus Wien hier mitliest, rührt mich direkt! Ach Wien...! Wie schön. Ich schließe mich der Bitte, die Damenbekanntsschaften betreffend an. Divers oder nicht divers! Das ist uns Leserinnen doch einerlei. Selbst wenn ich eine der kolportierten Damenbekanntschaften wäre, hätte ich kein Problem damit! Ich habe in dieser Hinsicht nichts zu verbergen. Im Gegenteil, ich lese gerne über mich in Blogeinträgen, denn das große Feuilleton zieht es ja (aus mir unverständlichen Gründen) vor, eine jugendliche Café-Besucherin zu hofieren!

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kuena - Dienstag, 3. November 2015, 22:41
Wien? Pah. Schauen Sie mal wo ich derzeit weile und an Ihrer beiden Lippen hänge, sozusagen. Aber vorsicht, mein blog ist grell! Habe auf jeden Fall großen Spaß mit zu lesen und freue mich sehr, dass der Herr Kid zum schreiben animiert ist.

Große Kunst was Sie hier liefern und apropos Kunst, werde mich gleich daran machen meinen blog mit Fotos großer (und auch kleinerer) Kunst zu bestücken, aber das dauert noch einen Moment, bin noch beim Frühstück.

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kid37 - Dienstag, 3. November 2015, 23:29
Sie kommen rum, scheint es.

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gaga - Dienstag, 3. November 2015, 23:36
NEUSEELAND(!)
(Entschuldigung,, dass ich mich abermals zu Wort melde, ich vermute, der Hausherr hat eine Verabredung außerhalb des Hermetischen Cafés, und ich versuche nur das zarte Pflänzchen des wiedererwachten Lebens hier ein wenig zu gießen. Es ist doch schon ein kräftiger kleiner Trieb, der natürlich Zuwendung braucht.) Sicher sind Sie nun schon bald beim Lunch. Meine momentane Gesprächstaktik besteht darin, den Klienten ein wenig zu provozieren, damit er ein wenig mehr aus sich herauskommt. Ich arbeite da auch gerne mit Suggestivfragen, das ist oft recht ergiebig. Bleiben Sie dran!

Edit:
er ist zurück!

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kuena - Mittwoch, 4. November 2015, 00:28
Unter anderem wollte ich der drohenden SAD für einige Zeit entfliehen und nun bin ich im April gelandet. Ab 400 Meter liegt Schnee und ich sitze hier auf 200 m. Oh well, that´s the way the bee bumble, that´s the way the cockies crumble, wie William S. Burroughs, ich meine im Black Rider zu sagen lassen pflegte. Kennen Sie Laurie Anderson, Home of the Brave, voriges Jahrtausend, (vielleicht sind Sie dafür dann doch zu jung) jedenfalls: "Language is a virus" by W.S.B, wie Hellsichtig.

Wegen der SAD werde ich mich mal vertrauensvoll an Lady Gaga wenden.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 00:55
Das ist aber ein Kompliment aus der Ferne... ich wusste zwar bis vor zehn Sekunden nicht en detail, was SAD ist (wie überaus plastisch, diese Abkürzung), aber ich bin immer bestrebt, meine fachliche Qualifikation auf ein international einsetzbares Level anzuheben (Ärzte ohne Grenzen). Und natürlich bin ich viel zu jung, um überhaupt zu wissen, wer diese Lena Anderson oder so ähnlich ist. Dass ich mich seit geraumer Zeit frage, was sie wohl mit der Urne von Lou (Gott hab ihn selig) angestellt hat, rührt auch nur von - aber lassen wir das - das interessiert uns Twenty- und Thirtysomethings doch nicht wirklich. (Obwohl ich mir dann doch hin und wieder Gedanken mache....)

Dass ab 400 Meter Schnee liegt, bedeutet - wenn ich nicht irre - dass unter 400 kein Schnee liegt. Gar nicht auszudenken, wenn dann auch noch die Sonne scheint. So muss man denken.

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kuena - Mittwoch, 4. November 2015, 01:27
Tschuldigung Herr Kid, ich will Sie nicht vollspamen, hier so vom Nebentisch belauscht und ihre Gesprächspartnerin ablenken aber das ist ja eine Lady, die kann vielleicht multitasking. @Gaga ich stand den beiden sehr nahe, vielleicht so 2 Meter, damals auf der stage A in der Gaußstr. während der Arbeiten am Time Rocker, d.h. wir atmeten die gleiche Luft! Und Sie sah genauso aus wie man sie von covern kennt. Zu seinem Tod schrieb Sie in etwa: he realy is a ... master and died peacfully. Weiß nicht mehr welche fernöstliche Kunst er betrieb. Was sie mit seiner Asche machte weiß ich auch nicht. So genug jetzt, lunch is ready.

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gaga - Mittwoch, 4. November 2015, 01:55
Ich lese solche persönlichen Eindrücke mit Gewinn.

Gute Nacht aus Berlin

"in Berlin by the Wall, you were five foot, ten inches tall. It was very nice. Oh honey. It was paradise."

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ana - Dienstag, 10. November 2015, 13:56
Habe ich das richtig verstanden, Sie hatten Geburtstag - so lassen Sie sich bitte noch nachträglich und verspätet von mir ganz herzlich gratulieren. In der Generation Ü37 wünscht man als erstes Gesundheit und als zweites viel Glück. ( Obwohl das mit der Gesundheit natürlich auch so eine Glückssache ist... ) Aber sie sind ja ein Herbstkind, und Herbstkinder sind zäh und leben länger Klick<

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kid37 - Dienstag, 10. November 2015, 16:51
Vielen Dank, nehme ich gerne alles an. Das sind interessante Daten in diesem Artikel, aber bei mir würde ich nicht so wirklich drauf wetten. Aber 100 sind auch ein büschen viel.

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