Wien, zu Food




Die schöne Stadt Wien ist unter vielen anderen Dingen berühmt für seine aufwendig gestalteten, prunkvollen Fassaden und exquisites Essen mit vielen Einflüssen der ehemaligen k.-u.-k. ("Küche und Kulinarik") - Länder. Kurz gesagt gilt zum Beispiel das Schnitzl als ein nahrhaftes, gesundes und allgegenwärtiges Schmusi für hart arbeitende Einheimische und hart staunende Touristen gleichermaßen. Für einen Butterbrotmann wie mich indes ist es immer wieder ein Erlebnis, von gutherzigen Menschen aus- und in vernünftige Speiselokale geführt zu werden, uniformierte Kellner, interessante Gäste und umfängliche Konsumationskarten zu bestaunen.



Nun möchte ich ja nicht als unzivilisierter Trampel in die Geschichtsbücher eingehen, sondern einen guten Eindruck schinden und nonchalant ein wenig Weltläufigkeit demonstrieren, beschloß daher folglich, nicht das naheliegendste - also ein gut durches Schnitzl - zu wählen, sondern mit fester Stimme etwas von den in okkulter Küchensprache codierten prunkvoll gestalteten Gerichten zu bestellen. Während ich also in schwitziger Spannung das Abenteuer Speisekartenlotto spielte, wanderte der Blick meiner charmanten und weltläufigen Tischgenossin die Angebote rauf und runter, bloß um mit ebenso fester Stimme "Ach, I nehm a Schnitzl" zu befinden. Und so kam es dann auch, links und rechts den Teller überlappend, während ich - düpiert, mißtrauisch und Hungergefühle dämpfend - eine sehr exquisite, drum aber auch überschaubare Installation von Chi-Chi auf Ur-Chi-Chi an anderem Chi-Chi betrachtete, die wie ein Yenga-Turm in die Mitte eines irgendwie übergroß erscheinenden Tellers platziert war.

So also wird man gefoppt, dachte ich, beschloß, es dem kleinen Aas heimzu entschlossen und mit guter Miene das Gebilde zu zerlegen und möchte abschließend bemerken: sehr lecker war's.

Später dann ein launiger Heimweg, quer durch die ja recht fußläufig bezwingbare Stadt, durch milde Nacht, vorbei an Erinnerungspunkten, Lokalen und nachtglitzernden Cafés. Wie sich überhaupt alles ganz schnell und wie natürlich zu einem schönen Bild zusammenfügte, das ich wiedererkennen konnte.

Ausfallschritt | 22:00h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
l9 - Donnerstag, 5. Juni 2014, 12:58
Und um was für ein ChiChi hat es sich gehandelt? Zusätzlich hoffe ich, du hattest eine Lungenstrudelsuppe! Blunzngröstl ist in Wien auch sehr fein!

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kid37 - Donnerstag, 5. Juni 2014, 14:19
Herrje, ich hoffte, aus meiner hochakkuraten Zeichung ginge dies glasklar hervor. Schau doch noch mal genau hin!

(Die anderen Gerichte... ich sehe schon da habe ich mir für den nächsten Besuch was eingebrockt. Man wird mich auf Herz und Lunge testen.)

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l9 - Donnerstag, 5. Juni 2014, 15:05
Hmm... Ich erkenne Fischstäbchen mit Sahnehäubchen und Kresse.... (Sorry)

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kid37 - Donnerstag, 5. Juni 2014, 16:29
Ich kann zeichnen! (Sie sind --->so<---- nah dran! Die Häubchen sind der Fisch, die Stäbchen Urkarotte, geschmort. Lecker.)

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ana - Donnerstag, 5. Juni 2014, 14:46
Zu food: In der Psychiatrie ist das Essen sehr gut. Die Patienten der geschlossenen Station - wie ich - bekommen das selbe wie die anderen. Uns erkennt man hier aber am Chip, die anderen haben einen Essensplan. Ich hoffe, ich bekomme bald mehr als dreimal am Tag eine halbe Stunde Ausgang von der geschlossenen Station. Ich bin in der Frankenalbklinik-Engelthal.

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kid37 - Donnerstag, 5. Juni 2014, 16:27
Gutes Essen hält bekanntlich Leib und Seele zusmmanen. Immer schön langsam machen! Schritt für Schritt.

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ana - Donnerstag, 5. Juni 2014, 17:20
Langsamer werden ist gut. Ich hatte eine schizo-affektive Psychose gegenwärtig manisch. Ich weiß gar nicht, ob ich nun noch manisch oder schon nur noch hypomanisch bin.
Schneller werden, wäre aber auch gut. Die haben hier super Fitnessgeräte. Ich fahre gerne Standfahrrad. Zu langsam. Ich verbrauche nur 1.6 ( Kilo? )Kalorien in 25 Minuten. Dabei sagen manche Ärzte - zum Glück nicht meine - den von Psychopharmaka - wie ich - dick gewordenen Patienten, treiben sie doch Sport.

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ana - Donnerstag, 5. Juni 2014, 17:29
Psychotikern fehlt übrigens die Krankheitseinsicht, bei Manikern weiß ich das nicht so genau.

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maphisti - Donnerstag, 5. Juni 2014, 23:24
Also, ich niebe grundsätzlich alle Kerne!

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kid37 - Freitag, 6. Juni 2014, 13:35
Radfahren ist überhaupt eine Lösung für so vieles. Ich finde das immer sehr beruhigend. Keine Ahnung, ob's auch in manischen Phasen hilft. Man muß sich zwar abstramplen, aber es geht dann hoffentlich auch bergauf.

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kreuzbube - Freitag, 6. Juni 2014, 14:37
Häufig geht es nach dem Abstrampeln aber bergab.

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maphisti - Freitag, 6. Juni 2014, 19:22
Spieglein, Spieglein auf dem Teller,
du bist nur groß, wenn i' ess' Nutella!

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