Die Vergangenheit, die damals noch Zukunft war

Als Wissenschaft sich mehr mit Dreh- denn mit Plagiatsverdachtsmomenten beschäftigte und daran werkelte, die Zukunft zu schaffen, die wir jetzt erleben, wurde selbst im Kinderzimmer noch eifrig, aber streng wissenschaftlich experimentiert. In manch Heiligen Abend mischte sich in den Duft von Mandel, Zimt und Zuckerstern die kosmisch-olfaktorischen Versprechungen des Chemiebaukastens. Bald starteten selbstgebaute Raketen in den Weltraum oder wenigstens zu einem Rundflug um die Zimmerlampe, und Detektorempfänger fischten zirpende Signale von Radio Norddeich oder Pionieren von der Vega aus der Ionosphäre. Eine große Zeit, in der eben mehr Lametta war, wie Volksdichter Loriot uns nachhaltig ernst ins Bewußtsein rief. Und wer bislang seinen Einfall vom Bausatz eines Atomkraftwerks für Irrwitz hielt, muss die Geschichte seines Kinderzimmers neu schreiben. Die Zeit, als der Entdeckergeist von Kindern und anderen junggebliebenen Forschern noch ernstgenommen und nicht mit öko-getestetem Holzspielzeug niedergeknüppelt wurde, war wirklich das Atomzeitalter des unbeschwerten Bastelns, als noch Kerne und nicht Haare gespalten wurden:

Der Atombaukasten und andere Papperlapapp-Basteleien rund um Stoffe wie Arsen und weitere Substanzen, die sich heute höchstens noch in der Nahrung oder Duschgels nachweisen lassen, war hochbrisante Kontrebande, die unsere Eltern uns vorenthielten! Seither, wir wissen es, geht es bergab mit diesem Wissenstandort. Im Kinderzimmer hetzt nur noch virtuelle Alienjagd, bei der alles platzen darf, nur nicht der jugendliche Forscher vor Neugier.

Wunderkammer | 17:42h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gaga - Donnerstag, 4. August 2011, 00:01
Voll anstrengend zu lesen, der Eintrag! Total komplizierte, superlange Sätze irgendwie! Verschwurbeltes Zeug! Und das sage ich als Wissenschaftlerin!

(schon lang nicht mehr wo rumprovoziert. Sie dürfen mir auch was Gemeines schreiben! Bin streitlustig!)

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kid37 - Donnerstag, 4. August 2011, 13:40
Verschwurbeltes Zeug! Also, da bitte ich doch um etwas mehr Achtsamkeit. Das Bla-Bla-Meter vermeldet für diesen Text noch durchaus akzeptable Werte. Wissenschaftlich ermittelt!

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gaga - Donnerstag, 4. August 2011, 20:38
"Bullshit-Index :0.18
Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch."


Testergebnis für den mittleren Bereich (ab "bald starteten selbstgebaute Raketen" bis Absatzende) Ihres aktuellen Eintrags. Ich will ja nicht prahlen, aber das Testergebnis für meinen aktuellen Blogeintrag lautet:

"Bullshit-Index :0.09
Ihr Text zeigt keine oder nur sehr geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch."


Mein Vertrauen in die Messinstrumente wissenschaftlicher Überprüfung steht wie eine Eins!

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carodame - Donnerstag, 4. August 2011, 00:17
Oh, ich erinnere mich des großen Bruders, der mit der schönsten Vogelfeder aus meiner Sammlung einen Mörser voll Schwarzpulver schuf und durch ein `Versehen´ meinerseits(wollte der Freundin was zeigen) ging die Ladung mit einer Stichflamme im Zimmer hoch. Der Familienvogel überlebte. Es wurde intensiv gelüftet und ich habe meine Federn versteckt.

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kid37 - Donnerstag, 4. August 2011, 13:42
Die wunderbare Welt der Experimente. Blaues Eis und Geheimtinten. Urzeitkrebse und Kristallzuchten für den Tischgebrauch. Alles Erinnerungen... verloren für die Menschheit.... wie Tränen im Regen.

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kid37 - Donnerstag, 4. August 2011, 14:09
Die Schweden, ja die können es noch.

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monnemer - Donnerstag, 4. August 2011, 14:16
Ts, Lametta! Was wäre Ihnen denn lieber? Dass Ihnen so ein kleiner Alfred Nobel Haus und Hof in die Stratosphäre jagt? Oder dass der sozial gestörte Nachwuchs ein virtuelles Küken verhungern lässt?

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kid37 - Donnerstag, 4. August 2011, 14:57
Jaja, zurück in die Steinzeit, was? Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn mir meine Eltern diesen Kasten geschenkt hätten, sähe aber einiges anders aus!

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monnemer - Donnerstag, 4. August 2011, 15:48
Ab in's schwere Wasser, mit dem tollen Duft.
Mit Planschi macht das Baden Spaß!

Ihre Kindheit wäre wohl nur um Nuancen anders verlaufen, machen Sie sich nichts vor.

Im Übrigen gehöre ich durchaus zu denjenigen neugierigen, ja forschenden Lesern, die auch hinter die Links im Beitrag schauen!

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kid37 - Donnerstag, 4. August 2011, 19:34
Da sprechen Sie was an: Dieser Forschergeist ist vielen tatsächlich abhanden gekommen. Dafür könnte man einen schönen Experimentierbaukasten basteln: Spaß und Spiel und Wissen mit Links

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kreuzbube - Mittwoch, 10. August 2011, 10:30
Ich bin ja bekennender Fan alter SF-Groschenheft-Titelillustrationen. So hatte die Zukunft auszusehen. Spätestens mit Star Wars und digitalen Effekten war diese Zukunft dann nicht mehr das, was sie mal war, war ihr der Garaus gemacht. Und spätestens zu dieser Zeit war wohl auch der Fortschrittsglaube dahin.

Liest man in diesen, literarisch für Erwachsene kaum erträglichen 50er/60er Jahre-Heften, dann fällt auf, wie begeistert viele der Autoren vom Atom waren. In -gefühlt- jedem zweiten Band war das der Gradmesser für eine entwickelte Zivilisation: Kennt sie die Atomkraft? Ganz anders utopische Literatur aus dem Ostblock, aber das würde hier vollends zu weit führen...

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kid37 - Mittwoch, 10. August 2011, 13:25
Das war ja auch die Zeit, in der Kinder im Westen Mein Freund, das Atom zu sehen bekamen. Der Beherrschbarkeitsglaube hat seither herbe Dämpfer bekommen. Sellafield war nur einer.

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nnier - Freitag, 12. August 2011, 00:04
Ein fantastischer Film! Gleich habe ich mir von dem netten Wissenschaftler alles noch mal genauer erklären lassen. Im Grunde geht es um Tischtennisbälle und Mausefallen.

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