Samstag, 18. August 2012


Heiß, nicht fettig, aber ziemlich verschwitzt



Es ist, wie es ist, und wer zuerst weint, hat verloren. Also zuerst das Mimimi rausgeräuspert, Frachtguttasche gepackt und - Jedermann sein eigener Action-Man! - sich die schwitzenden Verkaufsmatrosen auf dem Flohmarkt angeschaut. Ich schaue ja derzeit mehr mit dem Tastsinn, dennoch müssen die Schiffe nicht so groß sein, wie bei den Cruise Days, wo ich mich ja prinzipiell auch zur Rentnerbank der Shipspotter hätte gesellen können. Aber noch führen mich Wunsch, Wille und möglicherweise Hochmut andere Wege. In gleißende Sonnen, ein schwitzender Leib unter schwitzenden Leibern, ein bleiches Mahnmal für den bisherigen Sommer und die grünlich erleuchteten Flure meiner Basiserlebniswelt.

Mein bester Freund derzeit ist Knut, der Kühlakku. Ein frostiger Bursche, der nicht viel quatscht und eisig gucken kann. Heute hatte er etwas anderes zu tun, man muß sich in Beziehungen auch mal Luft lassen, so griff ich zu einem psychologischen Trick und versah mich mit Überlebenslektüre. Ransmayrs Die Schrecken des Eises und der Finsternis ist eine erbauliche Kühlkette deprimierender, aber auch humorvoller innerer und äußerer Vereisung, ein idealer Begleiter ins eigene Franz-Josef-Land. Und hält im Kopf hübsch kühl, falls jemand fragt.

Jetzt Schaffenspause, ein dem Winzer mißlungener, aber von mir gut gekühlter Sauvignon zur Abenderöffnung. Leichte Brise, leichtes Essen. Gleich Feuerwerk.