Samstag, 11. August 2012


Merz/Bow, #34

Aus den Augenwinkeln zwei, dreimal Olympia geguckt. Die Übertragungen unterscheiden sich nicht mehr allzusehr von den beliebten Nachtsendungen auf Das Vierte oder diesem Sportkanal. SexyClips, in denen knapp bekleidete Akteusen mit den Deuserband oder irgendwelchen Bällen spielen. Bei Olympia: Beachvolleyballerinnen im Stringtanga und Tassles aus dem Burlesque-Bedarf. Oder knapp mehr. Die Staffelläuferinnen würden in ihren bauchnabelfreien Outfit aus jedem Restaurant auf Mallorca geworfen werden. Selbst die Turmspringerinnen tragen mehr. Worum geht es da? Mich stößt das ein wenig ab. Was aber wäre, wenn jede Sportart so fotografiert würde wie diese Miezenparade? Hier erste Ergebnisse. (via Kottke)

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Angeliska besucht das Grab von Hank Williams und erinnert sich. [1, 2]

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(c)Theron Humphrey

Fotograf Theron Humphrey reist mit seiner Hündin Maddie durch 50 Staaten der USA und führt darüber ein Blog. Die Hündin ist sehr begabt darin, eine Balance im Leben zu finden, einen Platz zwischen Oben und Unten, dem Möglichen und dem Unmöglichen. Dem Vertrauen, sich Einlassen- und Auf sich-zukommen-lassen-können. Mit der unverfälscht-lässigen Eleganz und Selbstvergessenheit, wie sie nur Tiere haben. [via BumBumBum]

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Im Bus steigt ein junges Mädchen ein. Lange, gesunde, natürlich ins Kraut geschossene Haare, freundliches Gesicht, die Hose mit modisch zerfetzten großen Löchern auf den Oberschenkeln, durch die gebräunte Hautflecken glänzen, nicht in diesem verlederten Solariumton, sondern in einer leichten Segelbräune, wie man hier sagt. So genau habe ich das olympionikische Taxieren gelernt. Ihr gegenüber sitzt eine andere Frau, die sie ebenfalls betrachtet. Sie ist über 40, Typ Eppendorfer Agenturfrau, die es nur zumBusfahren geschafft hat, verledert an Handtasche und Gesichtshaut, sie hält ihren frischen Blumenstrauß hart umklammert und wirft erst einen kurzen, dann immer längere Blicke auf das Mädchen. In ihren Augen schimmern Abschätzigkeit, dann Neid und Bitterkeit. Ihr Taxieren hat nichts sportliches mehr, es ist ein Existenzkampf. Sie hört nicht auf zu schauen.

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In der U-Bahn sitzt mir gegenüber ein junges EMO-Pärchen. Sie erzählt von einem Freund, der knapp 20 zu seiner neuen Freundin zieht. "Die ist voll alt. Fast 50. 48 ist die." Ich beuge mich vor und sage: "Entschuldigung, ich bin auch, äh, 37. Da geht noch was." - "Ja", rollt sie mit den Augen. "Aber der ist doch erst 20!" (Ich denke. Na ja, 20. Die haben eine schöne Haut, und viele sind ja auch schon sehr weit in diesem Alter. Sagt man doch so. Das muß man sportlich sehen. Wie dieser Fußballer, wie hieß er noch gleich.)

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Sich nicht abstempeln lassen. Auf neue Geschichten einlassen. Mit dem Schmutzigen Würfel immer wieder Liebesgeschichten erfinden (mit der Maus über die Wörter fahren). Botschaften weitergeben. Kassiber.
("Das fühlt sich gut an/und wir sehen super aus/und wir haben uns was zu sagen." Blumfeld, "2 oder 3 Dinge, die ich von dir weiß".)
(via Mumien, Analphabeten, Diebe)

MerzBow | von kid37 um 16:37h | 11 mal Zuspruch | Kondolieren | Link