Dienstag, 29. Mai 2012


W wie Wasser



Heute dann nur 32 Km, aber die fuhren sich dafür wie von selbst. Diesmal quer durch ein anderes Naturschutzgebiet, rumpelige Feldwege, dann über die Brücke zum Olympiastützpunkt, Füße ins Wasser halten, Kanuten beobachten, Bauchplatscher, vom Liegetuch nebenan rollt Adele herüber. Was fehlt, ist ein Picknickkorb.

Ein bißchen träge in der Sonne liegen. Eine Schwimmerin macht Übungen. Als ich jünger war, habe ich sportliche Frauen durchaus auch mit einem erotischen Interesse betrachtet. Jetzt von der Ersatzbank aus ist es mehr der Neid auf diese verdammt unbekümmerte Gesundheit. Was die alles wie selbstverständlich machen können. Neues Ziel: wieder so in Form kommen. Den Sommer in der Stadt bändigen.

Abends ein paar Gedanken verfertigen, im neuen Buch von Miranda July blättern. Auf dem Kanal ziehen zwei Entenfamilien ihre Kreise. Die eine hat drei bereits etwas älteren Nachwuchs, die andere sechs Küken, die wie am Faden aufgereiht zwischen Mutter und Vater eilig übers Wasser paddeln.

Ein einfaches Essen. Aus dem geöffneten Küchenfenster nebenan weht heiterer Fado herüber. Amália Rodrigues. Irgendwas von Einsamkeit.